„Das hat er jetzt nicht wirklich gesagt?“, kommentiert ein Tiktok-Nutzer ein Video, das hunderttausendfach gesehen wurde und mehrfach auf der Plattform verbreitet wird. Zu sehen ist ein Fernseher, in dem ein Fußballspiel läuft. In der Aufnahme ist oben links ist das Logo des Senders Sky. In der Tonspur scheint man den Kommentator Cornelius Küpper zu hören, wie er sich sexistisch äußert. Doch das stimmt nicht.
Sky Sport: Cornelis Küpper war nicht Kommentator des Spiels Freiburg gegen Union
Cornelius Küpper veröffentlichte auf Instagram und Tiktok ein Statement zu dem Video: „Es geht gerade mal wieder ein Video rum im Internet, wo meine Stimme via Künstlicher Intelligenz missbraucht wurde, beim Spiel Union gegen Freiburg, was ich gar nicht kommentiert habe.“ Küpper stellt klar: Die sexistische Äußerung habe er „natürlich nicht“ gesagt. Ein Fußball-Kommentator, der so etwas sagen würde, würde sofort gefeuert werden und das sei „auch gut so“.
Ein Abgleich mit den Highlights des 17. Spieltags belegt, dass es sich um das Bundesligaspiel des SC Freiburg gegen den 1. FC Union Berlin vom 13. Januar 2024 handelt. Sky übertrug das Spiel. Der Sender bestätigte gegenüber der DPA: „Cornelius Küpper ist nicht für Sky Sport tätig.“ Darauf gibt es auch online keine Hinweise. Für das Spiel seien zwei andere Kommentatoren im Einsatz gewesen und keiner von ihnen habe sich so geäußert. Auf der Webseite des Senders ist eine Zusammenfassung des Live-Kommentars zu lesen. Auch dort kommt die sexistische Äußerung nicht vor.
Immer wieder Videos mit Fälschungen bekannter Personen
Ob es sich bei der Tonspur auf Tiktok tatsächlich um eine mit Hilfe von KI generierte Aufnahme handelt, bleibt unklar. Ein Nutzer, dessen Video dazu von Tiktok als „Original“ markiert ist, antwortete uns nicht auf eine Anfrage.
Derartige Fälschungen kursieren immer wieder im Netz. Dahinter steckt der Versuch, Personen Falschbehauptungen in den Mund zu legen oder sie zu diskreditieren – wir berichteten beispielsweise über Fälle, bei denen US-Präsident Joe Biden, Biontech-Gründer Uğur Şahin oder die Grünen-Politikerin Ricarda Lang betroffen waren.
Redigatur: Gabriele Scherndl, Sophie Timmermann
