Nach dem Attentat auf Präsidentschaftsbewerber Donald Trump spekulieren viele Nutzer in sozialen Medien über die Motive und Hintergründe der Tat. Auf der Plattform X verbreiten mehrere User ein Bild von einem ukrainischen Personalausweis. Darauf soll der vermeintliche Attentäter zu sehen sein – ein Mann namens «Semen Hydenko». So kommentiert ein Nutzer: «Während die ukrainische Regierung weiterhin alle Schuld von sich weist hat einer ihrer Soldaten gegenüber dem Secret Service gestanden. #Trump» (Schreibweise im Original) Doch der Ausweis hat keinen Bezug zum Attentat.
Bewertung
Das Bild auf dem Personalausweis zeigt den US-Komiker Sam Hyde. Nach Terroranschlägen, Attentaten oder Amokläufen verbreiten Internetuser immer wieder Bilder des Komikers und behaupten scherzhaft, Hyde sei der Schütze gewesen. Mit dem Trump-Attentat hat Hyde nichts zu tun: Die Bundespolizei FBI identifizierte den mutmaßlichen Schützen als Thomas Matthew Crooks.
Fakten
Er wurde noch vor Ort von Sicherheitskräften getötet, teilte der für den Schutz des Ex-Präsidenten zuständige Secret Service mit. Ein Motiv machten die Ermittler noch nicht aus, das FBI geht Berichten zufolge jedoch davon aus, dass der Schütze allein handelte.
Gefälschter Muster-Ausweis zeigt Bild von US-Komiker
Der im Netz verbreitete ukrainische Personalausweis ist eine Fälschung und hat mit dem Attentat nichts zu tun. Als Vorlage diente ein Muster eines ukrainischen Personalausweises, der sich unter anderem bei Wikipedia finden lässt. Ein Vergleich zeigt: Details wie Ausweisnummer oder Unterschrift stimmen darauf überein.
Lediglich das Geburtsdatum, der Name und das Bild wurden nachträglich verändert – aus einem Grund: Auf dem hineinmontierten Bild ist der umstrittene US-Komiker Sam Hyde zu sehen. Der Name wurde etwas abgeändert in «Semen Hydenko», das Geburtsdatum auf dem Bild entspricht dem von Hyde. Internet-Trolle haben es sich zum Hobby gemacht, den Komiker Hyde als eine Art Online-Witz nach Terroranschlägen, Attentaten oder ähnlichen Vorfällen als vermeintlichen Täter zu präsentieren.
Beispielweise verbreiteten Nutzer 2022 den gefälschten Ausweis nach einer Explosion auf der Kertsch-Brücke zwischen dem russischen Festland und der Krim. Wie die Deutsche Welle (DW) berichtete, hatten User damals behauptet, der Ausweise gehöre einem Selbstmordattentäter, der für die Explosion verantwortlich sei. Auch im Zusammenhang mit anderen Vorfällen verbreiteten Nutzer den Fake-Ausweis zuvor.
(Stand: 15.7.2024)
.jpg){kind=link}