Finnland hat eine mehr als 1300 Kilometer lange Grenze mit Russland und ist 2023 der Nato beigetreten. Sind deshalb jetzt US-Atombomber in Finnland stationiert? Das wird in den sozialen Medien behauptet und dazu ein Video verbreitet, das Flugzeuge auf einer Start- und Landebahn zeigt. Doch sind in dem Video wirklich Flugzeuge der US-Armee zu sehen und wurde das Video überhaupt in Finnland aufgenommen?
Nein. Das Video zeigt B-52-Bomber auf dem Flugplatz RAF Fairford in England. Das Video ist mehr als vier Jahre alt.
Eine Bilderrückwärtssuche mit einem Screenshot aus dem Video zeigt, dass umfangreiches Filmmaterial der B-52-Bomber mindestens seit Januar 2020 auf der Plattform Youtube zu finden ist (von Minute 1:48 bis 2:06 ist der identische Clip aus dem X-Post zu sehen). Laut der Beschreibung des Youtube-Videos handelt es sich um US-Bomber, die vom Militärflughafen RAF Fairford in England abheben.
Satellitenbilder belegen Aufnahmeort des Videos
Tatsächlich handelt es sich um den Flughafen im englischen Fairford, das belegen die visuellen Details in dem Video. Auf Satellitenbildern sind beispielsweise der beigefarbene Hangar und die beiden Nebengebäude rechts davon, die in Minute 2:28 des Youtube-Videos zu sehen sind, eindeutig zu erkennen.
Außerdem ist die Markierung auf der Fahrbahn im oberen Teil des Satellitenbildes – die kurzen gelben vertikalen Streifen – deutlich zu erkennen. Ebenso wie die eckigen Umrisse der Grasfläche zwischen dem beigen Hangar und der Fahrbahn.
NATO führte im November erstmals Übung in Finnland durch
Im November 2024 war Finnland zum ersten Mal seit seinem Beitritt zur Nato Gastgeber einer Übung des Militärbündnisses. In diesem Zeitraum übten auch US-B-52-Bomber im finnischen Luftraum, wie eine Meldung der finnischen Luftwaffe zeigt. Laut einer Pressemitteilung der US-Luftstreitkräfte übten sie den Abwurf von Waffen auf finnischem Boden. Belege dafür, dass die B-52-Bomber nun in Finnland stationiert sind, finden sich nicht.
(Stand: 12.12.2024)
Foto von Ben Birchall/PA Wire/dpa
Urheberrechte Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten
Ursprünglich hier veröffentlicht.
