
Welche Rolle Empfehlungsalgorithmen spielen, wenn wir online Nachrichten, Informationen und Inhalte sehen
Viele Webseiten, soziale Netzwerke, Suchmaschinen und andere Tools nutzen Algorithmen, um die Informationen zu sortieren, die sie uns anzeigen.
Was ist überhaupt ein Algorithmus?
Ein Algorithmus ist im Grunde eine Anleitung oder ein Regelwerk, das ein Computer nutzt, um eine Aufgabe zu lösen oder eine Entscheidung zu treffen.
Im Netz begegnen uns Algorithmen ständig – mal ganz simpel (z. B. eine Liste alphabetisch sortieren), mal superkomplex.
Suchmaschinen, soziale Netzwerke oder Streaming-Plattformen nutzen sogenannte Empfehlungsalgorithmen, um zu entscheiden, was du angezeigt bekommst – ob Suchergebnisse, Posts, Videos oder Songs.
Musik-Streaming-Dienste nutzen sie zum Beispiel, um vorherzusagen, welche Musik du mögen könntest – basierend anderer Musik, die du hörst, oder darauf wo, wann und wie lange du den Dienst nutzt. Streaming-Dienste für Filme und Serien machen das ähnlich.
Warum solltest du wissen, wie diese Algorithmen ticken?
Es ist wichtig, weil sie (und damit die Menschen, die sie programmieren) bestimmen, was du online zu sehen bekommst – und damit auch, wie du die Welt offline wahrnimmst. Algorithmen werden eingesetzt, um Entscheidungen darüber zu treffen, welche Inhalte du auf verschiedenen Seiten zu sehen bekommst. Damit haben sie erheblichen Einfluss darauf, welches Wissen und welche Informationen dir begegnen.
Viele Websites verdienen ihr Geld mit Werbung. Je länger du auf einer Seite bleibst, desto besser für sie. Also zeigen dir die Algorithmen Inhalte, von denen sie glauben, dass du sie spannend findest – oder gern teilst.
Algorithmen: Freund oder Feind?
Sie können dir helfen…
… Inhalte zu entdecken, die dich wirklich interessieren. In sozialen Netzwerken zum Beispiel Beiträge deiner engsten Freunde, statt von Leuten, die du kaum kennst. Oder auf News-Plattformen Artikel von Medien, denen du vertraust. Musik- und Videoplattformen können dir über die Algorithmen neue Songs oder Serien vorschlagen, die du sonst vielleicht nicht entdeckt hättest.
…aber sie können auch Desinformation pushen
Vor allem Inhalte, die starke Emotionen auslösen – Wut, Aufregung, Empörung – verbreiten sich schnell. Algorithmen interpretieren das als „beliebt“ und verbreiten solche Posts noch weiter. So kann Desinformation rasant viral gehen.
…und dich in einer Filterblase festhalten
Was dir angezeigt wird, ist nicht das, was alle anderen sehen. Deine Google-Suche, dein Insta-Feed, deine YouTube-Empfehlungen – all das wird individuell gefiltert. Das kann dazu führen, dass du nur einen sehr einseitigen Blick aufs Weltgeschehen bekommst.
Was kannst du tun?
Glaub nicht alles, nur weil es gerade viral geht.
- Lies die ganze Story – nicht nur die Überschrift oder die Caption.
- Vergiss nicht: Algorithmen zeigen dir das, was du (vermeintlich) sehen willst.
- Frag dich: Was sehe ich – und was fehlt vielleicht?
- Vergleiche mehrere Quellen. Such dir Medien, denen du vertraust.
Versteh, wie Algorithmen funktionieren (und wo ihre Grenzen sind).
Ein paar Tipps:
- The Secret Rules of Modern Living: Algorithms – erklärt super anschaulich, wie z. B. Google-Suchrankings entstehen.
- The Social Dilemma – Bonus Clip: The Discrimination Dilemma – zeigt, wie Vorurteile in Algorithmen stecken.
- Das European Centre for Algorithmic Transparency untersucht, wie Plattformen und Suchmaschinen mit Algorithmen arbeiten.
- Netflix erklärt selbst, wie seine Empfehlungs-Logik funktioniert.