Foto von Frau im Rollstuhl wird für Like-Farming missbraucht - Featured image

Foto von Frau im Rollstuhl wird für Like-Farming missbraucht

In diesem Fall zeigt ein Facebook-Post das Foto einer Frau, die im Rollstuhl sitzt. In der Beschreibung heißt es, dass «heute» ihr Geburtstag sei. Doch «niemand» teile ihr Foto, weil sie «behindert» sei. Darauf folgt die Frage, ob es jemanden gäbe, der ihr Foto teilen kann. Was hat es damit auf sich?

Bewertung

Das Foto wird missbräuchlich verbreitet, um Nutzerreaktionen auszulösen. Es gibt Dutzende weitere Beispiele, in denen das Foto in anderem Kontext verbreitet wird.

Fakten

Eine Bilderrückwärtssuche zeigt, wie das Foto immer wieder missbräuchlich auf verschiedenen Plattformen verwendet wird. Die Beschreibungen wechseln dabei in Inhalt und Sprache. Der Zweck bleibt jedoch der gleiche, denn es geht nicht um den Geburtstag der Frau, sondern um das Sammeln von Reaktionen, das sogenannte Like-Farming.

Like-Farming ist eine Methode, bei der Betrüger durch besonders aufsehenerregende Posts versuchen, Likes und Shares zu sammeln. Zum Teil werden dabei Nutzer auch dazu aufgefordert, sich zu registrieren, um etwas zu gewinnen oder ein Angebot in Anspruch zu nehmen. Dabei sollen oft persönliche Daten gestohlen werden.

Andere Varianten können komplexer sein. Oft ist der Beitrag selbst zunächst harmlos – wenn auch völlig frei erfunden. Wenn der Betrüger jedoch genug Likes und Shares gesammelt hat, bearbeitet er den Beitrag und fügt möglicherweise andere Inhalte hinzu, zum Beispiel einen Link zu einer Website, die Malware auf den Computer lädt.

In anderen Fällen entfernen die Betrüger, sobald sie die angestrebte Anzahl von Likes erreicht haben, den ursprünglichen Inhalt der Seite und verwenden ihn, um mit der erschlichenen Reichweite für Spam-Produkte zu werben.

Im Jahr 2017 wurde beispielsweise das Foto eines Kindes mit Windpocken missbraucht, um Reaktionen auf Facebook zu sammeln. Der Beitrag, in dem behauptet wurde, der Junge habe Krebs und müsse operiert werden, wurde millionenfach geteilt, obwohl die Geschichte erfunden war. Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) hat schon mehrmals solche Methoden durch Faktenchecks enttarnt.

(Stand: 8.6.2023)

Fact Checker Logo

Gesellschaft

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

Nach oben scrollen