Bundeswehr dementiert Gerücht zu Rekrutierungsabsichten

In den sozialen Netzwerken kursiert die Behauptung, die deutsche Bundeswehr wolle Deutsch-Türken für einen möglichen Krieg mit Russland rekrutieren. Freiwillige erhielten dafür bis zu 40 000 Euro Jahresgehalt. Was ist da dran?

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Eine Sprecherin der Bundeswehr dementierte ein solches Vorhaben.

Fakten

Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) teilte eine Sprecherin des Bundesamts für das Personalmanagement der Bundeswehr (BAPersBw) mit, dass der Bundeswehr solche Absichten unbekannt seien.

Erst Ende Februar 2024 hatte Bundeskanzler Olaf Scholz in einer Videobotschaft bekräftigt, er werde keine Soldaten der Bundeswehr in die Ukraine entsenden. «Die Nato ist und wird keine Kriegspartei. Dabei bleibt es. Wir wollen nicht, dass der Krieg Russlands gegen die Ukraine zu einem Krieg zwischen Russland und der Nato wird.» Das bedeute auch, dass es keine deutsche Kriegsbeteiligung geben werde.

Die Bundeswehr als Arbeitgeber

Unabhängig davon wirbt die Bundeswehr natürlich weiterhin Personal an. Als Arbeitgeber militärischer und ziviler Beschäftigter steht sie dabei vor den gleichen Herausforderungen wie viele andere Unternehmen heutzutage auch: Es fehlen Nachwuchskräfte.

«Auf der Seite der Bewerbungen bestimmen immer stärker die Auswirkungen des demografischen und gesellschaftlichen Wandels die Entwicklung», erklärte die Bundeswehrsprecherin der dpa. «Dazu zählen sinkende Schul- und Studienabsolventenzahlen, ein wachsender Bedarf an MINT-Kompetenzen und nicht zuletzt die Erwartungshaltung der sogenannten „Generation Z“, die ein hohes Maß an flexibler und individueller Gestaltungsfreiheit im Berufsleben wünscht.»

Demgegenüber steht ein steigender Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften, auch bei der Bundeswehr. Insofern verfolgt man dort ebenfalls neue Ansätze zur Personalgewinnung. So zum Beispiel damit, verstärkt auf Menschen mit Migrationsgeschichte zuzugehen, wie die Sprecherin der Bundeswehr ausführte.

«Da der größte Anteil hierbei Menschen mit türkischer Migrationsgeschichte sind, war es naheliegend genau diese Personen anzusprechen. Dazu wurden im November 2023 Werbeplakate mit erstmalig zweisprachigen Inhalten als lokaler Testlauf in Köln-Kalk veröffentlicht.» Ziel der Plakate war, Interesse an der Bundeswehr zu wecken – nicht mehr und nicht weniger.

(Stand: 29.4.2024)

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Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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