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Keinerlei Hinweis auf angeblichen Vertrag über Pädophile

In sozialen Netzwerken wird behauptet, dass «LGBTQ+-Führer» – die Abkürzung steht für lesbisch, schwul, bisexuell, transgeschlechtlich und queer – einen Vertrag des Weltwirtschaftsforums (WEF) zum Thema Pädophilie unterzeichnet hätten. Darin soll es um die Anerkennung von Pädophilen als «rechtlich geschützte Minderheit» gehen. Woher diese angebliche Information stammen soll, bleibt offen. Und das ist nicht alles, was daran schräg ist.

Bewertung

Ein solcher Vertrag existiert nicht. Die Behauptung geht auf eine für Falschmeldungen bekannte Website zurück.

Fakten

Ein Sprecher des Weltwirtschaftsforums teilte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit, dass es weder einen Vertrag noch irgendeine Erklärung zu diesem Thema gebe. Auch eine Suche auf dem Internetauftritt des WEF bringt keine solche Forderung oder gar Informationen über einen Vertrag zutage.

Der Facebook-Post basiert auf einer Veröffentlichung von «The Peoples Voice». Neben Falschinformationen im Text wird auch ein vermeintlicher Tweet des WEF zu Pädophilen gezeigt, der sich auf der Plattform X nicht findet – ganz davon abgesehen, dass Schriftart und Position des Textes gar nicht passen. «The Peoples Voice» hieß vor der Umbenennung «Newspunch» und ist für die Verbreitung von Desinformation bekannt.

Die Deutsche Presse-Agentur hat schon mehrfach von der Webseite verbreitete Falschinformationen in Faktenchecks widerlegt. Oft ging es bei den erfundenen Behauptungen um das Weltwirtschaftsforum und dessen Gründer Klaus Schwab. In dpa-Faktenchecks wurden bereits zum Beispiel Behauptungen um eine angebliche Wasserrationierung oder falsche Zitate widerlegt.

Außerdem ist das WEF gar nicht dafür zuständig, die rechtliche Lage von Minderheiten zu regeln oder Verträge dazu aufzusetzen. Es dient dem Austausch von Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und anderen Bereichen der Gesellschaft. Der Minderheitenschutz wird weltweit etwa durch die Vereinen Nationen diskutiert. 193 Mitgliedstaaten bekennen sich zur UN-Charta, welche die «Verfassung der Staatengemeinschaft» bildet. Wer die angeblichen «LGBTQ+-Führer» sein sollen, bleibt überdies komplett unklar.

(Stand: 6.8.2024)

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LGBTQ+

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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