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Manipuliertes Video verbreitet App-Werbung mit Gesicht von Influencer

Immer wieder tauchen im Netz Clips auf, die das Design bekannter Medienmarken kopieren. Zurzeit wird auf Instagram ein vermeintlicher TV-Beitrag des Nachrichtensenders «Welt» verbreitet. Der Clip suggeriert, dass der Influencer Julian Claßen – auch bekannt als Julienco – für eine Spiele-App werben würde. Angeblich spendet er mehrere Millionen Euro «an die Menschen in Deutschland». Im Post heißt es: «Laden Sie die App herunter – Vervollständigen Sie die Registrierung – Spielen und gewinnen». Warum man das besser nicht tun sollte.

Bewertung

Mehrere Details zeigen: Das Video ist eine Fälschung.

Fakten

Das Erste, was an dem Video auffällt, ist, dass die Lippenbewegungen der «Welt»-Nachrichtensprecherin Isabelle Bhuiyan nicht mit dem gesprochenen Text übereinstimmt. Etwas schwieriger als Fälschung zu erkennen ist das Beitragsbild neben der Moderatorin auf der rechten Seite.

Bildmaterial von Youtube zweckentfremdet

Dort ist der Influencer Julian Claßen zu erkennen, im Vordergrund ein Smartphone, auf dem die App «PlinkMe» zu erkennen ist. Es handelt sich um eine Foto-Montage, erstellt mithilfe des Youtube-Kanalfotos von Julienco. Dieses wurde gespiegelt und ausgeschnitten und dann wurden ein neuer Hintergrund und das Smartphone ergänzt.

Die Positionierung des Bildes in der rechten, oberen Ecke findet sich in anderen «Welt»-Videos nicht. Hier steht oder sitzt die Moderation meist vor einem wandgroßen Bildschirm.

In den kurzen Ausschnitten, in denen Claßen zu sehen ist, passen das Gesprochene und die Lippenbewegungen ebenfalls nicht zusammen. In einem dieser Ausschnitte zum Beispiel trägt Julienco ein schwarzes Shirt, eine Sonnenbrille und lenkt ein Fahrzeug, während er in die Kamera spricht. Der Originalclip (ab Minute 15:00) hierzu ist während einer Reise des Influencers nach Abu Dhabi entstanden. Weder die «Welt» noch Julian Claßen haben sich bisher auf dpa-Anfrage zu dem Video geäußert.

Immer wieder werden vermeintliche Nachrichtenvideos veröffentlicht, die User täuschen sollen, zum Beispiel ein gefälschter «heute journal»-Beitrag.

(Stand: 22.7.2024)

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Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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