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Video von 2022 zeigt feiernde Christen in Lourdes

Die Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris sorgen nicht nur in sportlicher Hinsicht für Gesprächsstoff: Die Eröffnungsfeier der Spiele kam bei Teilen des internationalen Publikums nicht gut an. Manche sahen in einer Choreografie eine Parodie auf das Gemälde «Das letzte Abendmahl». Auch online ist das ein Thema. In sozialen Netzwerken verbreiten Nutzer nun ein Video. Es soll Tausende Christen in Frankreich zeigen, die wegen der Eröffnungsfeier auf die Straße gehen und protestieren. Doch der Clip hat einen anderen Hintergrund.

Bewertung

Falscher Kontext: Das Video stammt aus dem Jahr 2022 und zeigt Christen im Rahmen der Feier Mariä Himmelfahrt. Die Bilder wurden in Lourdes aufgenommen. Es besteht kein Bezug zu den Olympischen Spielen.

Fakten

Mithilfe von Bilderrückwärtssuchen lassen sich Beiträge mit dem Video finden, die vor der Feier in Lourdes gepostet wurden. Im August 2022 teilte etwa ein christliches Facebook-Profil den Clip.

Dem Beitrag zufolge zeige die Aufnahme eine Menschenmenge in der französischen Stadt Lourdes, die im Rahmen des Festes Mariä Himmelfahrt das Lied «Ave Maria» singt. Dieses Fest feiern katholische Gläubige jedes Jahr am 15. August. Es symbolisiert nach christlichem Glauben die Aufnahme der Jungfrau Maria in den Himmel.

Tatsächlich hatte am 15. August 2022 die Kirchengemeinde Lourdes dasselbe Video auf ihren offiziellen Kanälen verbreitet. «Schönes und frohes Fest Mariä Himmelfahrt an alle», schrieb die Gemeinde dazu als Botschaft. Am Vorabend hatten sich Berichten zufolge Tausende Gläubige in dem beliebten Wallfahrtsort für einen Fackelzug versammelt. Mit den Olympischen Spielen hat das Video nichts zu tun.

Vatikan «betrübt» über Szene bei Olympia-Eröffnungsfeier

Tatsache ist, dass die Eröffnungszeremonie große Empörung innerhalb der katholischen Gemeinschaft und unter Politikern hervorrief. Selbst der Vatikan meldete sich zu Wort. Der Heilige Stuhl sei über einige Szenen betrübt gewesen und schließe sich den Stimmen an, die die Beleidigung vieler Christen und Gläubiger anderer Religionen bedauert hätten, hieß es in einer Mitteilung aus Rom. Zuvor hatten sich Kirchenvertreter empört geäußert über eine Szene, die einige Zuschauer an Leonardo da Vincis berühmtes Gemälde «Das letzte Abendmahl» erinnert hatte.

Der Regisseur der Eröffnungszeremonie, Thomas Jolly, und die Olympia-Organisatoren stellten im Nachhinein allerdings klar, dass die viel kritisierte Szene nicht vom letzten Abendmahl inspiriert gewesen sei, sondern dass es sich um eine Darstellung eines Gelages mit Figuren aus der griechischen Mythologie rund um den Gott Dionysos gehandelt habe. Jolly erhielt nach eigenen Angaben Morddrohungen und erstattete kürzlich Anzeige.

Auch das Internationale Olympische Komitee (IOC) reagierte auf der Plattform X mit einem Statement.

(Stand: 8.8.2024)

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Olympische Spiele 2024

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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