Ausschreitungen in Frankreich: Bild zeigt keine Demonstranten, die ein Polizeiauto stehlen - Featured image

Ausschreitungen in Frankreich: Bild zeigt keine Demonstranten, die ein Polizeiauto stehlen

Ein Polizist schoss am 27. Juni im Pariser Vorort Nanterre bei einer Verkehrskontrolle auf den 17-jährigen Nahel M. Der Jugendliche starb nach Angaben der Staatsanwaltschaft noch vor Ort, wie der Deutschlandfunk berichtete. Seit dem tödlichen Schuss kam es im Großraum Paris und in weiteren Städten in Frankreich zu Ausschreitungen. Zahlreiches authentisches Bildmaterial zeugt von Straßenkämpfen mit Feuerwerkskörpern, ausgebrannten Autos und geplünderten Geschäften.

Doch in Sozialen Netzwerken kursieren auch Aufnahmen, die fälschlich in Zusammenhang mit den Protesten gebracht werden. So etwa ein Bild auf Twitter, das Demonstranten zeigen soll, die ein Polizeiauto gestohlen haben. Die angebliche Meldung kursiert international.

Ein Twitter-Beitrag verbreitet ein Bild in falschem Kontext.
Auf Twitter kursiert Bildmaterial, das fälschlich den Ausschreitungen in Frankreich zugeordnet wird (Quelle: Twitter; Screenshot und Unkenntlichmachung: CORRECTIV.Faktencheck)


Bild stammt aus dem Action-Film Athena bei Netflix

Eine Bilderrückwärtssuche nach dem Ursprung des Bildes führt zu einem Tiktok-Video, das dieselbe Aufnahme zeigt. Dazu heißt es, sie stamme aus dem Film „Athena“, einem französischen Action-Film, der seit 2022 bei dem Streaminganbieter Netflix läuft. Darin geht es um Krawalle in der fiktiven Siedlung Athena, ausgelöst durch die Tötung eines Jungen. Ab Minute 6 beginnt die Szene mit dem gestohlenen Polizeiauto. Nur die Farbgebung der Aufnahmen unterscheidet sich.

Dieses Bild verbreitet sich auf Twitter in falschem Kontext.

Das Bild mit Demonstranten in einem Polizeiauto stammt aus einem Netflix-Film.
Das Bild, das auf Twitter kursiert (oben), stammt aus dem Netflix-Film „Athena“ (unten) (Quelle: Twitter / Netflix; Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)

Ereignisse, über die medial intensiv berichtet wird, ziehen immer wieder Menschen an, die falsches Bildmaterial unter authentisches mischen. Das war zum Beispiel auch der Fall (hier und hier), als die türkisch-syrische Grenzregion Anfang Februar 2023 von starken Erdbeben erschüttert wurde.

Redigatur: Max Bernhard, Matthias Bau

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Gesellschaft, EU

Autor(en): CORRECTIV

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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