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In Serbien darf der Film „Barbie“ gezeigt werden

Nutzerinnen und Nutzer sozialer Netzwerke behaupten, Serbien verbiete angeblich die Vorführung des neuen „Barbie“-Kinofilms, weil dieser eine verzerrte Karte der Balkanregion zeige. Das ist falsch. Der Hollywood-Blockbuster verzeichnete hohe Besucherzahlen am Premierenwochenende in Serbien. Das Bild, das online kursiert, zeigt eine digital bearbeitete Version einer Landkarte aus dem Film.

„Verbot des Barbie-Films in Serbien wegen ‚Großalbanien-Karte‘“, heißt die Überschrift eines online verbreiteten Bildes.

Dazu zeigt es ein vermeintliches Standbild aus der erfolgreichen Warner-Bros.-Produktion zeigen. Darauf ist unter anderem eine Karte des Balkans zu sehen, auf der Nordmazedonien fehlt, Griechenland geschrumpft ist und eine rote Linie Serbien durchzieht.

Der angebliche Screenshot wurde in verschiedenen Sprachen wie Albanisch, Spanisch und Englisch auf Tiktok, Instagram und anderen sozialen Netzwerken Anfang Juli 2023 verbreitet. Ein Tiktok-Beitrag vom 5. Juli 2023 erhielt mehr als 1,7 Millionen Aufrufe. Die Beiträge erlangten nach der Premiere des Films am 21. Juli 2023 neue Aufmerksamkeit. Allein am Wochenende nach der Weltpremiere spielte der Film in den Vereinigten Staaten 155 Millionen US-Dollar ein und stand an den US-amerikanischen Kinokassen damit auf dem ersten Platz.

Instagram-Screenshot der Behauptung: 2. August 2023

„Barbie“ ist in verschiedenen Ländern tatsächlich auf Widerstand gestoßen. Vietnam verbietet den Film wegen Szenen, in denen eine Landkarte zu sehen ist, die Chinas Gebietsansprüche im Südchinesischen Meer zeigt.

Auch die pakistanische Provinz Punjab verzögerte das Erscheinen des Films, um zu prüfen, welche Provinzbehörden Verstöße gegen die sozialen und kulturellen Werte des Landes feststellten, die als „anstößige Inhalte“ eingestuft würden.

Filmstudio dementiert

Aber die Behauptung, Serbien habe „Barbie“ angeblich verboten, ist falsch. Die angebliche „Großalbanien“-Karte kommt im Film nicht vor.

„Diese Geschichten sind nicht korrekt“, teilte ein Warner-Bros.-Sprecher AFP am 24. Juli 2023 in einer E-Mail mit. „Die Karte, die Sie möglicherweise online gesehen haben, ist eine Fälschung.“

„Barbie“ habe am Premierenwochenende in Serbien 265.000 US-Dollar eingespielt und sei damit die erfolgreichste Premiere des Jahres 2023 sowie die zweiterfolgreichste Warner-Bros.-Premiere überhaupt in Serbien, so das Mitglied des Pressebüros.

Kinobesucherinnen und -besucher in Serbien können online Karten kaufen, um den Film in einer Cineplexx-Filiale, der größten Kinokette des Landes, sowie im Tuckwood Cineplex und MTS Dvorana, zwei Kinos im Zentrum von Belgrad, der Hauptstadt, anzusehen (hier, hier und hier archiviert).

Eine AFP-Journalistin in Serbien entdeckte fünf Tage nach der Premiere, am 25. Juli 2023, Plakate mit Werbung für Vorführungen vor dem Tuckwood Cineplex.

Kinowerbeplakate für „Barbie“ und andere Filme am Tuckwood Cineplex in Belgrad in Serbien am 25. Juli 2023. – Marion DAUTRY / AFP

Lokale Medien haben ebenfalls Kritiken zu dem Film veröffentlicht (hier, hier und hier archiviert).

Gefälschte Landkarte

Die „Großalbanien“-Karte, die in den online kursierenden Beiträgen gezeigt wird, ist eine manipulierte Version eines Standbilds aus der Szene, wegen der „Barbie“ in Vietnam verboten wurde. Im Standfoto ist eine blaue Landkarte zu sehen.

Warner Bros. verteidigte seine Produktion gegen die Einschränkungen in Vietnam und erklärte dazu, die Szene zeige eine „kindliche Buntstiftzeichnung“, die „Barbies Fantasiereise von Barbieland in die echte Welt darstellen“ solle und „nicht dazu gedacht“ sei, „irgendeine Art von Statement zu setzen“.

Die tatsächlich gezeigte Landkarte ist ungefähr bei Minute 1:00 des offiziellen Trailers von „Barbie“ zu sehen (hier archiviert).

Erfundene Schlagzeile

Die angeblichen Schlagzeilen in den Beiträgen in sozialen Netzwerken zu einem „Barbie“-Verbot sind außerdem erfunden. Eine entsprechende Google-Suche führte zu keinem glaubhaften Ergebnis.

Das Foto ähnelt dem Artikel-Layout des britischen Medienhauses BBC News: Text, Zeitstempel, der Link zum Teilen und der Bildnachweis entsprechen jeweils diesem Stil. Doch während BBC News einen Artikel über das Verbot in Vietnam veröffentlichte, in dem dieselbe Bildunterschrift zu Hauptdarstellerin Margot Robbie verwendet wurde (hier archiviert), wurde von dem britischen Medium nie darüber berichtet, dass Serbien das Erscheinen des Films blockiert hätte.

In einer E-Mail teilte ein BBC-Sprecher am 25. Juli 2023 AFP mit: „Wir haben am 3. Juli die Geschichte mit dem Titel ‚Barbie-Film erhält Vietnam-Verbot wegen Karte des Südchinesischen Meeres‘ veröffentlicht.“ Weiter heißt es: „Der Artikel über das Verbot des Barbie-Films in Serbien basiert nicht auf unserer Geschichte und ist offensichtlich gefälscht.“

Screenshot der Website von BBC News, erstellt am 25. Juli 2023

AFP hat bereits verschiedene Behauptungen über die BBC widerlegt: hier, hier und hier.

Fazit: Es gibt kein Verbot des „Barbie“-Films in Serbien aufgrund einer angeblichen Karte von „Großalbanien“. Der Kinofilm verzeichnete am ersten Wochenende nach der Premiere hohe Besucherzahlen in serbischen Kinos. Die Behauptung greift ein tatsächliches Aufführungsverbot in Vietnam auf und verwendet ein manipuliertes Standbild aus dem Film.

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Politik, Gesellschaft

Autor(en): Bill MCCARTHY / AFP USA / AFP Deutschland

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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