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Plakat mit rassistischem Inhalt hängt aktuell nicht in Dortmund

Nicht immer ist sofort offensichtlich, wer für ein Flugblatt oder ein Plakat im öffentlichen Raum verantwortlich ist. So verhält es sich auch bei einem Banner, dass seit einigen Jahren in deutschen Städten oder als Foto im Internet auftaucht und von Medien als «Hetzplakat» oder Motiv «mit rassistischem Inhalt» beschrieben wurde. Gerade heißt es in sozialen Medien, das Plakat hänge «auf der B1 in Dortmund». Auf dem Plakat sollen angeblich Muslime Frauen dazu auffordern, sich anders zu kleiden. Nutzer denken, es handele sich um einen echten und aktuellen Aufruf.

Bewertung

Bei dem Plakat handelt es sich um eine alte Aktion mit islamfeindlichem Hintergrund. Es verbreitet sich seit Anfang 2021 und täuscht nur vor, Aufforderungen von Muslimen zu enthalten. Aktuell hängt das Plakat laut Polizei nicht in Dortmund.

Fakten

Die Polizei in Dortmund dementierte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa), dass sich das Banner derzeit an der genannten Bundesstraße befinde: «Das Plakat hängt aktuell definitiv nicht auf der B1», teilte eine Polizeisprecherin mit.

Es handelt sich in Wahrheit um eine ältere Aktion: Das Foto in Verbindung mit dem Kommentar «Heute entdeckt auf der B1 in Dortmund» ist mindestens seit 2021 im Internet im Umlauf. Auch die Polizei in Dortmund hatte nach eigenen Angaben damals aus sozialen Medien von dem Plakat erfahren.

Exakt die nun online kursierende Kombination, auch mit der gleichen Schriftart, ist etwa als Sharepic auf einem ungarischen Blog mit dem Datumseintrag 5. November 2021 zu finden. Auch auf dem Blog von Tatjana Festerling, der früheren Frontfrau der extremistischen und islamfeindlichen Gruppe Pegida, gibt es ein Foto des Plakats mit der Datumsangabe 16. September 2021.

Wie die Faktenchecker von Correctiv schreiben, bekannte sich im Februar 2021 ein Youtuber als Urheber des Plakats und rief dazu auf, das Motiv zu verkleben. Seitdem verbreitete sich das Plakat in mehreren Städten Deutschlands.

Im September 2021 etwa tauchte das Plakat an der historischen Stadtmauer Worms auf. Die Polizei entfernte es und gab den Sachverhalt der Staatsanwaltschaft Mainz weiter. Eine strafrechtliche Relevanz sei dann im Ergebnis nicht gegeben gewesen, teilte die Polizei Worms der dpa auf Anfrage mit. Im Februar 2023 wurde dann fälschlich behauptet, es hänge erneut in Worms, zeigte ein dpa-Faktencheck.

Auch in Garrel, in Cloppenburg, in Ostrhauderfehn oder zuletzt Anfang Februar 2023 in Konz war das Plakat zu sehen. Die Polizei entfernte es immer, manchmal ermittelte auch der Staatsschutz.

Der Videokanal, der sich als Urheber des Plakates bekannte, hatte schon zuvor islamfeindliche Inhalte verbreitet. Dort wurde zum Beispiel gezeigt, wie jemand auf einem Koran Schweinefleisch kocht oder auf die heilige Schrift des Islams uriniert. Wegen der Videos des Kanals ermittelte auch die Staatsanwaltschaft Stuttgart wegen Volksverhetzung.

(Stand: 09.08.23)

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Migration, Gesellschaft

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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