Betrugsmasche auf Facebook: Hier gibt es keine Mini-Häuser zu gewinnen

Der Text ist immer derselbe: „Wir haben 5 Mini-Häuser, die wir aufgrund kleinerer Kratzer nicht verkaufen können“, heißt es in mehreren Beiträgen auf Facebook. Und weiter: „Da es sich immer noch in einem guten Zustand befindet, haben wir beschlossen, es an alle zu verschenken, die ,Glückwunsch‘ geschrieben haben.“ Die Gewinner würden vom Team direkt kontaktiert.

Unter den Beiträgen finden sich dutzende Kommentare von Menschen, die die Gewinnspiele wohl für echt halten. Doch das sind sie nicht. Woran das zu erkennen ist, erklären wir im Faktencheck.

Angeblich würden in diesem Facebook-Beitrag Mini-Häuser verlost, das stimmt nicht (Quelle: Facebook; Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)

Impressum und Teilnahmebedingungen fehlen beim angeblichen Gewinnspiel 

Die Facebook-Seiten verwenden alle eine Variante des Namens „Kleines Haus“ – mal mit einem Komma oder Punkt am Ende, mal in einer anderen Schriftart. Ebenfalls gemeinsam haben die Seiten, dass sie weder über ein Impressum, Kontaktdaten oder Teilnahmebedingungen verfügen – Informationen, deren Angabe bei Gewinnspielen eigentlich vorhanden sein muss, wie uns Katja Nonnenkamp-Klüting von der Verbraucherzentrale Bremen in einem früheren Faktencheck erklärte: „Aus rechtlicher Sicht sind [bei Gewinnspielen] Angaben wie Kontakt, Teilnahmebedingungen und Impressum zwingend notwendig, deshalb sollten Verbraucher:innen beim Fehlen dieser besser gleich die Finger davon lassen.“

Darüber hinaus wurden die Seiten allesamt erst vor kurzem erstellt und haben oft nur einen einzigen Beitrag, nämlich den mit dem Gewinnspiel. Sie haben nur wenige oder gar keine Follower oder „Gefällt mir“-Angaben und auch keine Bewertungen, wie man bei einem Unternehmen erwarten könnte.

Die Seite „Kleines Haus,“ hat weder Follower noch Likes oder Bewertungen und wurde erst kurz vor dem Veröffentlichen des angeblichen Gewinnspiels erstellt. Impressum sowie Teilnahmebedingungen fehlen. (Quelle: Facebook; Screenshot, Collage und rote Markierungen: CORRECTIV.Faktencheck)

Hinter dem Gewinnspiel steckt ein Phishing-Versuch

Nutzerinnen und Nutzer, die die Beiträge wie gefordert mit „Glückwunsch“ kommentierten, erhalten von den Betreibern teilweise die Aufforderung, auf einen Whatsapp-Link zu klicken. Der Link führt zu einem Whatsapp-Profil mit dem Namen „Monica Bellucci“ – so wie die italienische Schauspielerin – die angegebenen Telefonnummern stammen jedoch aus Mexiko und Benin in Westafrika. So soll wahrscheinlich die Telefonnummer abgegriffen werden. Schreibt man dem Whatsapp-Profil, wird als nächstes nach weiteren Daten wie Name und Stadt gefragt.

Vor solchen Phishing-Versuchen warnen unter anderem Facebook, das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik und die Verbraucherzentrale.

Im nächsten Schritt versuchen die Betreiber hinter den Facebook-Profilen persönliche Daten über Whatsapp abzugreifen (Quelle: Whatsapp; Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)

Auffällig: Eine Suche nach dem Anzeigebild von „Monica Bellucci“ führt zu einem Profil auf dem russischen Sozialnetzwerk VK. Die abgebildete Frau ist dieselbe, der Name ein anderer. Ob und wie sie mit der Betrugsmasche zusammenhängt, ist unklar.

Daran lassen sich unseriöse Facebook-Seiten erkennen: 

  • Ist das Facebook-Profil mit einem blauen Haken verifiziert?
  • Gibt es ein Impressum?
  • Liegt die Follower-Anzahl in einer glaubwürdigen Größenordnung für die Bekanntheit einer Marke oder Person?
  • Welche Art von Beiträgen werden auf dem Facebook-Profil veröffentlicht?
  • Wann wurde die Seite erstellt?

Redigatur: Viktor Marinov, Sophie Timmermann

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Autor(en): CORRECTIV

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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