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Trump wurde nur ein Mal getroffen

Am 13. Juli 2024 wurde der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump bei einer Kundgebung in Pennsylvania angeschossen. Trump wurde dabei von einem Streifschuss am rechten Ohr verletzt. Online verbreitete sich jedoch die Falschinformation, er habe auf der Brust eine weitere Schusswunde. Die Behauptung beruht auf einem Foto, auf dem Nutzer und Nutzerinnen ein Loch zu erkennen glauben. Das vermeintliche Loch ist allerdings nur eine Falte am Blazer einer Personenschützerin vor ihm.

Auf einem Foto ist zu sehen, wie Trump Sekunden nach Schüssen auf ihn die Hand nach oben reckt, sein rechtes Ohr und seine Wange ist blutverschmiert. Nutzerinnen und Nutzer konzentrierten sich aber auf ein anderes Detail der Aufnahme, das mit einem gelben Kreis hervorgehoben ist. Markiert ist dort ein dunkler Fleck, den sie als Einschussloch interpretieren: „Er wurde in die Brust geschossen!“

User und Userinnen verbreiteten die Behauptung auf zahlreichen Plattformen. Auf Facebook, Threads, Telegram und X kursierte das Bild, genauso in verschiedenen Sprachen wie Englisch, Französisch, Spanisch, Polnisch, Chinesisch oder Koreanisch.

Telegram-Screenshot der Behauptung: 17. Juli 2024

Das Attentat auf den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump fand während einer Wahlkampfveranstaltung in der pennsylvanischen Stadt Butler am 13. Juli 2024 statt. Es wurden mehrere Schüsse abgefeuert. Ein Besucher der Wahlkampfveranstaltung wurde tödlich getroffen, zwei weitere Menschen schwer verletzt. Der mutmaßliche Schütze starb nach Behördenangabent noch am Tatort.

Karte mit Position Trumps und des Schützen – Thorsten EBERDING / AFP

Donald Trump wurde von einem Schuss am Ohr verletzt. Er wurde allerdings nicht an der Brust getroffen, wie die Beiträge in sozialen Medien behaupten.

Falte einer Jacke

Das online geteilte Foto zeigt in niedriger Auflösung einen dunklen Fleck, den User für ein Einschussloch an Trumps Oberkörper halten.

Eine Bildrückwärtssuche zeigt aber, dass es sich lediglich um Falten in einer Jacke handelt. Das ist auf dem Originalfoto (hier archiviert), das Evan Vucci von der US-Nachrichtenagentur Associated Press aufnahm, zu erkennen. An der Schulter wirft der Blazer einer Secret-Service-Mitarbeiterin eine Falte, während sie den ehemaligen US-Präsidenten von der Bühne evakuiert. Die Falte an der dunkleren Jacke der Frau ist in höherer Auflösung zu sehen:

Originalbild von Evan Vucci für Associated Press, Screenshot vom 15. Juli 2024, Hervorhebung durch AFP

Fotograf Evan Vucci veröffentlichte auf seinem X-Account zudem eine weitere Aufnahme der Szene. Darauf ist kein Einschussloch an Trumps Jacke zu erkennen.

Bilder, die Rebecca Droke für AFP aus einem höheren Winkel aufnahm, bestätigen ebenfalls, dass der Blazer Trumps unversehrt blieb.

Trump beschreibt Verletzung am Ohr

Damit übereinstimmend äußerte sich auch Trump selbst zu dem Attentat. In einer Veröffentlichung auf der Plattform Truth Social (hier archiviert) schrieb er: „Ich wurde von einer Kugel getroffen, die den oberen Teil meines rechten Ohrs durchschlug. Ich wusste sofort, dass etwas nicht stimmte, denn ich hörte ein zischendes Geräusch, Schüsse und spürte sofort, wie die Kugel sich durch die Haut bohrte.“ Er erwähnt darin nur eine Kugel und keinen Treffer an der Brust.

Das passt auch zu Videoaufnahmen des Attentats. Man hört darin Schüsse und sieht, wie Trump sich ans Ohr greift. Seine Brust wirkt unverletzt.

Dazu, ob Trump zum Zeitpunkt des Attentats eine kugelsichere Weste getragen hatte, wollte sich der Secret Service auf AFP-Anfrage nicht äußern. Er verwies auf die laufende Untersuchung der Schießerei.

Zum Attentat auf Donald Trump verbreiteten sich online zahlreiche Falschinformationen. AFP hat bereits Faktenchecks zur US-Wahl veröffentlicht.

Fazit: Donald Trump wurde von einem Streifschuss am rechten Ohr getroffen. Seine Brust wurde nicht angeschossen. Die Falschinformation beruht auf einem Foto, auf dem die Jacke einer Personenschützerin zu sehen ist. Nutzerinnen und Nutzer interpretierten die Falte fälschlich als Einschussloch.

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Politik

Autor(en): Nahiara S. ALONSO / Eva WACKENREUTHER / AFP USA

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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