Das Zitat ist so nicht gefallen. Merz sprach davon, dass er zwar keine Angst habe, sich aber Sorgen machen und keine Ausweitung des russischen Krieges in der Ukraine wolle. Zudem ist die Aussage zweieinhalb Jahre alt.
Am 2. Mai 2022 gab CDU-Parteichef Friedrich Merz der Sendergruppe RTL/ntv ein Interview. Der Reporter fragt Merz (ab Minute 1:01): «Haben Sie Angst, dass wir zur Kriegspartei von Putin erklärt werden mit der möglichen Folge eines Atomkriegs?» Darauf antwortet der CDU-Politiker: «Ich habe keine Angst, aber wir machen uns natürlich alle Gedanken und haben Sorgen. Wir wollen keine Ausweitung des Kriegs.»
Merz antwortet also nicht nur auf die Frage, ob er Angst vor einem Atomkrieg hat, sondern gleichzeitig darauf, ob er Angst davor hat, dass Deutschland von Putin zur Kriegspartei in der Ukraine erklärt wird. Während Merz die Beschreibung Angst ablehnt, drückt er dennoch Sorge aus – diese Informationen werden in der Social-Media-Zitatkachel weggelassen. Gleichzeitig wird dort ein Zitat kreiert, dass es so nicht gab.
Das Interview ist mehr als zweieinhalb Jahre her. Die Aussagen entstanden also vor dem Hintergrund einer gänzlich anderen politischen Lage. Russland war erst etwas mehr als zwei Monate zuvor in die Ukraine einmarschiert.
Kurz vor dem Interview mit Merz hatte der Bundestag Ende April 2022 die Lieferung schwerer Waffen, an die Ukraine gebilligt – für Deutschland damals eine verteidigungspolitische Kehrtwende. Das Parlament beschloss dazu mit großer Mehrheit einen gemeinsamen Antrag von Ampel-Koalition und Union. Die damals schon geäußerte Befürchtung, dies könne Russland dazu bringen, Deutschland als Kriegspartei zu betrachten – worum es auch in dem Merz-Interview geht – trat nicht ein.
(Stand: 27.11.2024)