Es war für die Menschen im ukrainischen Dorf Jarowa ein schrecklicher Tag: Bei einem russischen Luftangriff sind mehr als 20 Zivilisten gestorben, die gerade dabei waren, ihre Renten abzuholen. Bilder und Videos zeigen das Ausmaß des Angriffs: umgestürzte Bäume, verbogene Fahrräder, allgemeine Verwüstung, Verletzte und Tote. Von pro-russischer Seite, wie nun zum Beispiel von der Bloggerin Alina Lipp, kommt der Vorwurf, das Ganze sei von der Ukraine inszeniert worden. Angeblich beweise das ein Foto, dass den Krater in Jarowa zeigen soll.
Bewertung
Das Bild ist irreführend. Es zeigt nur einen kleinen Teil der Zerstörungen in Jarowa.
Fakten
Anhand von Fotos und Videos lässt sich der Einschlagsort und der Radius der Zerstörung rekonstruieren. Auf einer Aufnahme der Nachrichtenagentur Reuters (Bild 2/5) ist im Hintergrund die Kirche von Jarowa zu erkennen. Mehr Informationen zur Kirche finden sich unter anderem auf einem ukrainischen Onlineportal.
Links sieht man flache Tafeln, die zu einem Kriegerdenkmal neben der Kirche gehören, das auch auf dem ersten Foto in dem Reuters-Bericht zu sehen ist. Damit lässt sich der Aufnahmeort genau bestimmen.
Foto zeigt nur Teil des Kraters
Lipp begründet ihren Zweifel an einem russischen Luftangriff damit, dass angeblich kein entsprechend großer Einschlagskrater zu sehen sei. Doch der Krater, den die Explosion in den Boden gerissen hat, ist deutlich größer, als es auf dem von Lipp geteilten Bild zu sehen ist.
Es zeigt zwar Jarowa und wurde auch in einem Artikel eines ukrainischen Online-Lokalmagazins verwendet. Doch darauf ist nur ein sehr kleiner Teil der Zerstörung zu erkennen. Ein Nachrichtenbericht, der auf der Seite der ukrainischen Regierung geteilt wurde, hat mehr von der Umgebung eingefangen.
Bei Minute 1:54 ist der Krater zu sehen. Viele Platten, die zu dem Kriegerdenkmal gehören, wurden durch die Explosion weggeschleudert und zerbrochen. Im Verlauf des Videos sieht man außerdem: Mehrere umstehende Bäume sind abgeknickt, ein Auto ist stark beschädigt.
(Stand: 25.09.2025)