Bewertung
Die Abholzung hatte in den Temperaturmessdaten der Wetterstation Hohenpeißenberg nach deren eigenen Angaben nicht zu einem Sprung gefürt. Der Verlauf der Kurve weicht auch nicht von denen anderer Messstationen ab. Stattdessen erkennt man einen voranschreitenden Temperaturanstieg seit Jahrzehnten.
Fakten
Von November 2014 bis Mai 2015 hat um das Observatorium der Wetterstation Hohenpeißenberg tatsächlich eine Abholzungsaktion stattgefunden, wie ihr Leiter der Deutschen Presse-Agentur schriftlich mitgeteilt hat. Grund der Abholzung war «der Erhalt der unbeeinflussten Bedingungen», also dass die Messungen nicht durch den immer höher wachsenden Wald beeinflusst würden. Die Fläche wurde demnach nach der Abholzung mit niedrig wachsenden Büschen und Bäumen wieder aufgeforstet.
Die Wissenschaftler hatten den Angaben zufolge einen kleinen Effekt nach der Abholzung erwartet, welcher mit zunehmendem Nachwachsen der Vegetation systematisch kleiner werden und verschwinden sollte. Wegen der hohen Variabilität der Jahresdurchschnittstemperaturwerte und auch wegen der guten Durchlüftung des Standorts aufgrund der Höhenlage sei in der Temperaturreihe des Hohenpeißenberg aber kein Sprung von 2014 auf 2015 erkennbar.
Dazu passen die im Netz einsehbaren Daten: Der Temperaturtrend verläuft in allen drei beim Deutschen Wetterdienst (DWD) gezeigten Zeitreihen (Deutschland, Helgoland und dem Hohenpeißenberg) synchron. Wenn man die Temperaturentwicklung in den letzten Jahrzehnte betrachtet, erkennt man zudem in allen drei Kurven einen deutlichen Temperaturanstieg.
Die Wetterstation Hohenpeißenberg ist eine Klimareferenzstation. Das ist eine Messstelle, an der schon besonders lange und ununterbrochen Klimabeobachtungen durchgeführt werden. Klimareferenzstationen sind repräsentativ für ihr landschaftliches und klimatologisches Umfeld. Wetterstationen müssen alle strengen internationalen Standards entsprechen, die von der World Meteorological Organisation (WMO) festgelegt sind.
Zu Beiträgen des Europäischen Instituts für Klima und Energie (EIKE) gab es schon in der Vergangenheit dpa-Faktenchecks (hier und hier).
(Stand: 26.6.2025)