Bewertung
Die angeblichen WEF-Aussagen sind frei erfunden. Es gibt keine Belege oder seriösen Berichte, dass sich das Weltwirtschaftsforum oder Klaus Schwab jemals so geäußert haben. Ein WEF-Sprecher dementierte die Vorwürfe auf dpa-Anfrage.
Fakten
Ein als vermeintlicher Beleg angeführter Blogbeitrag verlinkt als Quelle auf einen Artikel der Seite Newspunch vom 3. Januar 2022. Auch das Bild aus dem Sharepic stammt offenbar aus diesem Beitrag.
Die Seite ist bereits in der Vergangenheit mit falschen Behauptungen aufgefallen. Zuletzt hatte die Deutsche Presse-Agentur in einem Faktencheck einen Newspunch-Bericht über eine angebliche WEF-Haltung zum privaten Haustierbesitz widerlegt.
In dem Newspunch-Text vom 3. Januar 2022 ist ein Video eingebettet, bei dem es sich um den Clip aus den Facebook-Posts handelt. Der Text ist offenbar eine Abschrift der Aufnahme. Darin werden Pädophilie und Kindesmissbrauch als Synonyme verwendet – ein weit verbreiteter Fehler.
Das Präventionsnetzwerk «Kein Täter werden» weist auf die Trennung der Begriffe hin: «Nicht jeder Mensch mit einer Pädophilie oder Hebephilie begeht sexuellen Kindesmissbrauch und nicht jeder Sexualstraftäter ist pädophil oder hebephil.» Pädophilie ist also kein Synonym für sexuellen Missbrauch von Kindern, der in Deutschland gesetzlich verboten ist.
WEF-Sprecher: Angebliche Forderung hat es nie gegeben
Der Newspunch-Artikel nimmt auf ein angebliches Forschungspapier Bezug, das auf dem jährlichen Treffen des WEF in Davos präsentiert worden sein soll. Über ein solches Forschungspapier oder die Forderung lassen sich aber auf der Webseite des WEF keine Informationen finden. Auch über die angebliche Aussage von Klaus Schwab über Pädophilie als ein «Geschenk der Natur» gibt es keine Berichte auf der Webseite.
Die dpa hat beim WEF nach dem angeblichen Forschungspapier und den Aussagen gefragt. Ein Sprecher erklärte: «Weder hat Klaus Schwab sich so jemals in irgendeiner Weise geäußert, noch hat das Weltwirtschaftsforum ein entsprechendes Statement oder Forschungspapier veröffentlicht.»
In dem Vorschaubild des Newspunch-Videos ist ein angeblicher Tweet des Weltwirtschaftsforums zu sehen. «Age gap love laws violate human rights» («Gesetze über altersunterschiedliche Liebe verletzen die Menschenrechte»), soll die Organisation über den offiziellen Account getwittert haben. Dieser Tweet lässt sich jedoch nirgendwo finden: Eine Twitter-Suche nach dem Wortlaut liefert kein Ergebnis. Es wird auch weder im Video noch im Text auf den angeblichen WEF-Tweet verwiesen, was darauf hindeutet, dass das Bild nur dazu dient, die Leute dazu zu bringen, auf das Video zu klicken.
(Stand: 12.1.2023)