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Automaten mit Spritzen für Drogenkonsum gibt es bereits an vielen Orten

Drogenabhängige sind Gefahren ausgesetzt: durch die Substanzen, aber auch beim Konsum, zum Beispiel aufgrund von verunreinigten Utensilien. An vielen Standorten in Deutschland gibt es deswegen Automaten, an denen Konsumenten sterile Spritzen erhalten. Es geht dabei um Prävention gegen Krankheiten wie Aids und Hepatitis.

In einem Video in den sozialen Netzwerken wird allerdings vor dem Konzept gewarnt, denn «überall, an jeder Ecke, in jedem Stadtteil könnten plötzlich diese Spritzen liegen: Auf Spielplätzen, an Schulen, direkt an Orten, wo unsere Kinder spielen und unbeschwert aufwachsen sollen». Angeblich, so heißt es, sollen ab dem 1. April in jeder deutschen Großstadt und in einigen kleineren Städten Spritzenautomaten aufgestellt werden. Trifft das zu?

Bewertung

Es gibt bereits an vielen Standorten in Deutschland Spritzenautomaten. Über einen Ausbau ab dem 1. April oder ein entsprechendes politisches Vorhaben ist nichts bekannt. Das Konzept der Automaten wird aber zum Beispiel von der Deutschen Aidshilfe vorangetrieben. Sie beruft sich dabei auf wissenschaftliche Erkenntnisse, wonach die Bereitstellung von sterilen Spritzen die Verbreitung von Krankheiten reduzieren kann.

Fakten

An Spritzenautomaten sind für wenig Geld Spritzen erhältlich, damit Drogensüchtige Spritzen nicht teilen oder mehrfach benutzen. Das Video in den sozialen Netzwerken erweckt den Eindruck, dass die Automaten zu vielen herumliegenden Spritzen in der Umgebung führen könnten. Doch angeblich würden dennoch ab dem 1. April an vielen Orten in Deutschland Automaten aufgestellt.

Doch für ein solches Vorhaben gibt es keine Belege. Eine Internetrecherche ergibt keine Hinweise, wonach in deutschen Großstädten ab April koordiniert oder flächendeckend Automaten aufgestellt würden. Auch eine gezielte Suche auf der Seite des Bundesgesundheitsministeriums liefert keine Ergebnisse.

Die Deutsche Aidshilfe, die den Einsatz von Spritzenautomaten grundsätzlich befürwortet, schreibt auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur: «Eine Initiative dieser Art zum 1. April gibt es ganz klar nicht (auch nicht zu einem anderen Datum), obwohl es sinnvoll wäre, noch mehr solche Automaten zu installieren.»

Es gibt bereits viele Spritzenautomaten

Tatsächlich gibt es solche Automaten in Deutschland bereits. Die Aidshilfe schreibt von ungefähr 160 Standorten und führt sie auf einer Karte auf. Sechs Bundesländer verfügen den Angaben zufolge aber noch über keine Automaten.

Vermutlich gibt es noch weitere Automaten in Deutschland. Manche Standorte scheinen in der Auflistung der Aidshilfe nicht oder noch nicht erfasst zu sein. Das Foto, das in dem Video verwendet wird, stammt von der Caritas in Regensburg. Dort wurde im Dezember 2024 ein Automat in Betrieb genommen. In der Liste der Aidshilfe wird der Regensburger Automat nicht aufgeführt.

Aidshilfe: Konsum findet anderswo statt

Die Aidshilfe betont den Nutzen der Automaten bei der Eindämmung von Krankheiten wie Aids und Hepatitis und beruft sich dabei auf wissenschaftliche Erkenntnisse.

Gegenüber dpa weist die Aidshilfe darauf hin, dass die Automaten gut sichtbar in der Öffentlichkeit platziert seien und Drogen daher nicht direkt in der Nähe konsumiert würden. Viele der Automaten böten zudem auch eine Möglichkeit zur Entsorgung von gebrauchten Spritzen. Laut Aidshilfe sollten aber die Anwohner informiert werden, wenn Spritzenautomaten aufgestellt werden. Sie bietet dafür ein Faltblatt an.

(Stand: 28.3.2025)

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Politik, Gesellschaft

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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