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Biopsien sind sicher und essentiell für Krebsdiagnosen

Eine Biopsie ist ein medizinischer Eingriff, bei dem Gewebe oder Zellen aus einem bestimmten Bereich des Körpers entnommen werden, um sie anschließend unter einem Mikroskop zu untersuchen. Das ist eine Routine-Untersuchung bei der Krebsdiagnostik. Trotzdem verbreitet sich im Netz die Behauptung, bei dem Eingriff würden Krebszellen im Körper verteilt.

Bewertung

Zwar gibt es wie bei jedem medizinischen Eingriff Risiken, Studien belegen aber, dass der Nutzen von Biopsien die Risiken bei weitem überwiegt. Eine Gewebeprobe führt zu einer genaueren Diagnose und somit auch zu einer präziseren Krebstherapie.

Fakten

Die Biopsie dient dazu, Krankheiten oder Gesundheitszustände zu diagnostizieren oder auszuschließen, wie zum Beispiel Krebs. Es gibt verschiedene Arten von Biopsien, je nachdem, welcher Bereich des Körpers untersucht wird und welche Art von Gewebe entnommen wird. Bei dem Vorgang wird in der Regel ein kleines Gewebestück aus einem vermuteten Tumor oder einer bedenklichen Stelle entnommen. Anschließend wird es in der Pathologie unter dem Mikroskop untersucht, um daraufhin eine Diagnose zu stellen.

Tumorseeding möglich, aber sehr selten

Das verbreitete Video ist ein Ausschnitt eines Vortrags, in dem Ergebnisse der Krebsforschung angezweifelt werden. Die Behauptung, eine Biopsie würde Krebszellen im Körper verteilen, existiert schon seit Jahren und wurde mehrfach von Forschungseinrichtungen und Expertinnen und Experten widerlegt.

Das sogenannte Tumorseeding oder Nadelseeding tritt zwar tatsächlich in seltenen Fällen auf, wenn die bei einer Biopsie in einen Tumor eingeführte Nadel Krebszellen ablöst und diese sich ausbreiten. Eine Studie beziffert die Häufigkeit eines Nadelseedings aber auf unter 1 Prozent. Andere Studien bestätigen diesen Eindruck (hier und hier) und betonen den Nutzen der Biopsie, da sie die Krebsdiagnose präzisiert und dadurch auch wirksamere Therapien ermöglicht.

Art der Krebserkrankung entscheidend

Dr. Anne Marie Asemissen, Fachärztin für Onkologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, betont in diesem Zusammenhang, dass die Art und Schwere der Krebserkrankung die Risiken einer Biopsie beeinflusst. Wenn sich Krebszellen bereits im Körper verbreitet («metastasiert») haben, hat die Biopsie «keinen (weiteren) Einfluss auf die Prognose der Erkrankung. Außerdem werden durch die ohnehin empfohlene medikamentöse Therapie alle Metastasen erreicht und behandelt», so Asemissen.

Wenn sich die Krebszellen noch nicht weiter verbreitet haben, wird die Biopsieart angepasst. Gegebenenfalls werden die Krebszellen im sogenannten Stichkanal verteilt. Dieser Stichkanal wird dann bei einer anschließenden Operation entfernt oder mit einer Bestrahlung gesondert behandelt. Oft ist dies bei sogenannten Weichteilsarkomen der Fall. Das sind bösartige Tumore, die vor allem im Knochen-​ und Muskelgewebe, Fett- und Nervengewebe sowie im Gewebe von Blut- und Lymphgefäßen auftreten.

Gewebeprobe essentiell für Krebsdiagnose

Wenn bei einer Krebsbehandlung auf eine Biopsie verzichtet werden würde, hätten Patientinnen und Patienten eine ungenauere Diagnose und in der Folge nicht die bestmögliche Therapie. Ultraschall und Magnetresonanztomographie (MRT) können zwar bereits zeigen, ob ein Bereich verdächtig aussieht. In den meisten Fällen ist die Biopsie aber die einzige Möglichkeit, eine endgültige Krebsdiagnose zu stellen.

Manchmal stellt sich beispielsweise bei einer Biopsie heraus, dass der verdächtige Bereich nur gutartige oder nicht krebsartige Zellen enthält. Dies kann dann bedeuten, dass keine Behandlung, wie etwa eine Operation, Strahlen- oder Chemotherapie, nötig ist. In anderen Fällen kann eine Biopsie Aufschluss darüber geben, wie aggressiv eine Krebserkrankung ist und wie groß das Ausmaß der Erkrankung ist.

All diese Informationen tragen dazu bei, die beste Therapie zur Behandlung des Krebses zu bestimmen. Bei der dafür nötigen Biopsie ist es möglich, dass es zu einer Ausbreitung von Krebszellen kommt, doch die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering.

(Stand: 17.1.2023)

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Gesundheit

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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