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Dieses Stellenangebot richtet sich an deutsche Cannabispatienten

Eine regionale Oppositionspartei in Indien hat einen Nachrichtenbericht zu einem Jobangebot für Cannabis-Konsumentinnen und -Konsumenten fälschlicherweise mit der aktuellen Regierung im nördlichen Bundesstaat Uttar Pradesh in Verbindung gebracht. Der Job, der darin besteht, die Qualität von medizinischem Marihuana zu prüfen, richtete sich dabei in Wahrheit an Cannabispatientinnen und -Patienten in Deutschland.

Auf Hindi wurde der Beitrag auf Facebook und Twitter von Usern sowie der Partei Samjawadi verbreitet.

Die Behauptung: „Unter der Regierung von Yogi Adityanath ist alles möglich“, heißt es in einem Tweet auf Hindi, der am 16. Februar 2023 von der Partei Samajwadi veröffentlicht wurde.

Die sozialistische Samajwadi-Partei ist die politische Opposition in Indien bevölkerungsreichstem Bundesstaat Uttar Pradesh, der derzeit von dem radikalen Mönch Yogi Adityanah von der hindu-nationalistischen Partei Bharatiya Janata geführt wird.

Im Tweet steht ein Foto einer Cannabis-Pflanze mit einem Text auf Hindi: „Neue Jobangebote für diejenigen, die Marihuana rauchen, Gehalt über acht Millionen indische Rupien (97.100 US-Dollar)“.

Twitter-Screenshot der Behauptung: 24. Februar 2023 

Das indische Betäubungsmittelgesetz verbietet den Verkauf und Konsum bestimmter Teile der Cannabispflanze mit Ausnahme der Blätter. Die Bundesstaaten haben jedoch die Befugnis, den Verkauf und die Herstellung von Cannabis zu regeln.

Die Kommentare unter den Beiträgen lassen darauf schließen, dass manche Userinnen und User glauben, dass der Job in Indien angeboten würde.In einem Kommentar heißt es: „Die Regierung sollte stattdessen echte Arbeitsplätze schaffen.“ Ein anderer lautet: „Alles ist möglich, wenn Yogi den Bundesstaat regiert.“

Dabei richtete sich der Job tatsächlich an deutsche Cannabispatienten.

Deutsches Jobangebot

Eine Stichwortsuche bei Google ergab, dass das Bild aus einem Bericht stammt, den das indische Medienunternehmen „ABP News“ am 16. Februar 2023 veröffentlicht hatte.

Im Beitrag heißt es: „Ein deutsches Unternehmen hat eine Stelle für Marihuana-Raucherinnen und –Raucher ausgeschrieben. Das Unternehmen ist bereit, dafür bis zu acht Millionen Rupien zu zahlen.“Weiter heißt es: „Cannamedical ist auf der Suche nach einem Kandidaten, der seine Cannabis-Produkte verkosten kann. Was haltet ihr davon? Schreibt es in die Kommentare.“

Screenshot-Vergleich des irreführenden Posts (links) und des ABP-Berichts (rechts)

Weitere Suchanfragen auf Google ergaben, dass das deutsche Pharmaunternehmen „Cannamedical“ die Stelle auf seiner Webseite ausgeschrieben hatte. In der Anzeige heißt es, die Stelle sei in der deutschen Stadt Köln angesiedelt und erfordere einen „Cannabispatienten aus Deutschland“.

Der erfolgreiche Bewerber oder die erfolgreiche Bewerberin soll in den Bereichen Einkauf und Lieferkettenmanagement beraten und die Qualität von medizinischem Cannabis bewerten.

Die Tageszeitung „Bild“ berichtete über die Stellenanzeige am 12. Februar 2023. Dem Artikel zufolge ist das Unternehmen gewillt, je nach Qualifikation des Bewerbers oder der Bewerberin ein Jahresgehalt von bis zu 100.000 Euro zu zahlen.

Die Regierung von Uttar Pradesh hat auf mehrere Bitten um Stellungnahme nicht reagiert.Zum 3. März 2023 hat AFP keine vergleichbaren Stellenausschreibungen des Staates gefunden.

Fazit: Die Regierung des indischen Bundesstaates Uttar Pradesh hat keinen lukrativen Job für Cannabis-Konsumentinnen und -Konsumenten ausgeschrieben. Die Stellenanzeige richtete sich an deutsche Cannabispatientinnen und -Patienten, die bei der Auswahl von medizinischem Cannabis helfen.

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Gesundheit

Autor(en): Uzair RIZVI / AFP Indien / AFP Deutschland

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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