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Ein Perpetuum Mobile ist physikalisch unmöglich

In den sozialen Medien verbreitet sich derzeit ein Video, das ein Rad zeigt, das sich scheinbar endlos weiterdreht – ohne sichtbare Energiezufuhr. Demnach soll es sich um ein sogenanntes Perpetuum Mobile handeln, also eine «sich ewig bewegende Maschine».

Die Überschrift des Beitrags behauptet, um uns herum sei «überall freie Energie» vorhanden, die man nur nutzen müsse. Im Video wird zudem auf Englisch eingeblendet, Nikola Tesla habe dies bereits zeigen wollen, doch «sie» hätten seine Arbeit gestohlen und versteckt. Auch in der Schule werde das nicht vermittelt. Wer mit «sie» gemeint ist, bleibt unklar.

Was ist dran an der Behauptung?

Bewertung

Ein Perpetuum Mobile ist nach den Gesetzen der Physik unmöglich, da es sowohl gegen den ersten (Energieerhaltungssatz) als auch gegen den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik verstößt.

Zudem ist das Video zu kurz und in dem Aufbau hinter dem Rad könnte auch ein Motor versteckt sein. Außerdem können weitere Videomanipulationen neben dem Schnitt bei Sekunde sechs nicht ausgeschlossen werden.

Fakten

Das Video läuft gerade einmal 38 Sekunden. Welche Energie für das Drehen des Rads verantwortlich ist, erklärt Professor Metin Tolan der dpa: «Das liegt an der Energie, die ich am Anfang beim Anstoßen aufgewendet habe. Wenn man aber länger warten würde, würde die unvermeidbare Reibung dafür sorgen, dass das Rad langsamer wird und schließlich die Rotation stoppt. Wenn es gut geölt ist, kann das erst nach Stunden passieren.»

Die beim Anstoßen zugeführte Energie wird nach und nach durch Reibung in Wärme umgewandelt. Dieses Prinzip wird in den beiden Hauptsätzen der Thermodynamik beschrieben, die seit dem 19. Jahrhundert in zahllosen Experimenten bestätigt wurden.

Der erste Hauptsatz ist der Energieerhaltungssatz, der besagt, dass in einem geschlossenem System Energie weder erzeugt noch vernichtet wird, sondern nur von einer Form in eine andere umgewandelt werden kann. Im Beispiel wird die mechanische Energie des Anstoßens zunächst als Rotationsenergie im Rad gespeichert. Infolge der Reibung verwandelt sie sich schließlich vollständig in Wärme, bis das Rad stillsteht.

Der zweite Hauptsatz besagt eben dies: Bei jedem Energieumwandlungsprozess geht ein Teil der nutzbaren Energie als Wärme verloren. Dadurch nimmt die verfügbare Energie im System ab – weshalb es unmöglich ist, eine Maschine zu bauen, die ohne externe Energiezufuhr unendlich lange Arbeit verrichtet.

Beide Gesetze schließen die Existenz eines Perpetuum Mobile grundsätzlich aus.

(Stand: 3.9.2025)

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Wissenschaft

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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