Doch in sozialen Medien wird über angebliche Unregelmäßigkeiten bei der Wahl spekuliert, teils wird von «Wahlbetrug» gesprochen. Dazu sind zwei Grafiken mit Ergebnissen zu sehen: In der einen liegt der AfD-Kandidat Jurisch bei 49,52 Prozent, Renner dagegen bei nur bei 43,78 Prozent. Auf der zweiten liegt Jurisch bei 31,62 und Renner bei 58,92 Prozent. Zwischen den Aufnahmen liegen laut Zeitangabe unter der Grafik nur sechs Minuten. Was hat das zu bedeuten?
Bewertung
Die Grafik mit dem Vorsprung für den AfD-Kandidaten zeigt den Stand nach einem einzigen ausgezählten Wahlbezirk. Dort erzielte Jurisch das beste Ergebnis. Nach der Auszählung zweier weiterer Bezirke änderte sich das Bild.
Fakten
Die Wahllokale für die Oberbürgermeisterwahl in Meißen am 7. September sind um 18 Uhr geschlossen worden. Dann begann die Auszählung. Um 18.22 Uhr soll – so zeigt es der auf X kursierende Screenshot – 1 von 21 Wahlbezirken sein Ergebnis bereits gemeldet haben. Ob die Uhrzeit authentisch ist, ließ sich nicht prüfen. In diesem einen Wahlbezirk kam der für die AfD antretende René Jurisch auf 49,52 Prozent, der Parteilose Markus Renner auf 43,78 Prozent.
Ein Blick in die Wahlstatistik der Stadt Meißen zeigt, dass diese Zahlen authentisch sind: Diese Ergebnisanteile erhielten die Kandidaten im Wahlbezirk «Innovationszentrum Meißen (ICM)». In allen anderen Wahlbezirken schnitt Jurich schlechter ab. Insgesamt erhielt er nur in 3 der 21 Wahlbezirke mehr Stimmen als der Wahlgewinner Renner.
Der zweite Screenshot zeigt die Uhrzeit von 18.28 Uhr und den Auszählungsstand von 3 der 21 Wahlbezirke. Aus der Wahlstatistikseite geht hervor, dass zu diesem Zeitpunkt die Zahlen für «Briefwahl 01» vorlagen. Dort kam Jurisch auf 15,72 Prozent der gültigen Stimmen, Renner erreichte 76,50 Prozent. Es lässt sich nicht rekonstruieren, welcher dritte Wahlbezirke hier dazu kam und ob die Uhrzeit korrekt ist.
Die Ergebnisse für die Kandidaten in den einzelnen Wahlbezirken können voneinander abweichen, teils auch stark. Während die Auzählung noch läuft, ist ein Blick auf einen frühen Auszählungstand von einem oder auch nur drei von 21 Wahlbezirken also wenig aussagekräftig. Am Ende entscheidet das Gesamtergebnis.
(Stand: 10.9.2025)