Es gibt in Deutschland mehrere Mahnorte für die RAF-Morde - Featured image

Es gibt in Deutschland mehrere Mahnorte für die RAF-Morde

Die linksextreme Rote Armee Fraktion (RAF) hat über Jahrzehnte etliche Menschen ermordet. Viele weitere wurden bei den Anschlägen und Attentaten der von Andreas Baader, Ulrike Meinhof und Gudrun Ensslin gegründeten Gruppe verletzt. Vor allem in den 1970er Jahren verbreitete die RAF in Deutschland Angst und Schrecken. Auf der Kurznachrichtenplattform X kursiert Ende August 2024 die Behauptung, es gebe bis heute kein Museum und keinen Mahnort für die Morde der RAF.Bewertung

Stimmt nicht, es gibt hierzulande sogar mehrere Mahnorte. Museumsausstellungen widmeten sich in der Vergangenheit den Taten der Baader-Meinhof-Gruppe. Zudem ist in Friedrichshafen eine Dauerausstellung geplant.

Fakten

Die RAF hat mehr als 30 Menschen getötet. Zu den prominentesten Opfern gehörten der Generalbundesanwalt Siegfried Buback und Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer. Beide starben 1977. Zu den Getöteten zählten in den 1970er bis 1990er Jahren auch Beamte, Polizisten und Fahrer.

Mehrere Gedenkstellen für RAF-Opfer

Karlsruhe: Bereits 1978 wurde ein Gedenkstein für Buback, seinen Fahrer Wolfgang Göbel und den Leiter der Fahrbereitschaft der Bundesanwaltschaft, Georg Wurster, eingeweiht.

Köln: Eine Gedenkstätte erinnert an die Entführung und Ermordung von Arbeitgeberpräsident Schleyer. Er wurde am 5. September 1977 von RAF-Mitgliedern entführt. Sein Chauffeur und drei Personenschützer wurden dabei getötet. Schleyers Leiche wurde am 19. Oktober 1977 in einem Auto gefunden.

Eine Metallplatte am Fuß der Gedenksäule am Rande des Köln-Lindenthaler Stadtparks trägt die Inschrift: «Den Opfern des Terrorismus – für die freiheitliche rechtsstaatliche und soziale Demokratie.» Hier legte unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im September 2017 anlässlich des 40. Jahrestages der Entführung einen Krank nieder.

Bad Homburg: Ein Mahnmal erinnert an Alfred Herrhausen. Der Deutsche-Bank-Sprecher wurde bei einem Bombenanschlag auf seinen Dienstwagen am 30. November 1989 getötet.

Frankfurt am Main: Mitte Juli 2024 wurde eine Gedenktafel in Erinnerung an die Opfer des RAF-Anschlags auf ein Quartier der US-Armee enthüllt. Bei dem Bombenanschlag 1972 wurden ein Mensch getötet und 13 verletzt.

Auch Museen setzen auf Erinnerung an RAF-Terror

Darüber hinaus setzten sich auch Museen in Deutschland mit der Geschichte der RAF auseinander. Das Haus der Geschichte in Bonn behandelt den RAF-Terror unter anderem in seiner Dauerausstellung.

Das Haus der Geschichte in Stuttgart widmete der RAF von 2013 bis 2014 eine Sonderausstellung. Im Berliner Deutschen Historischen Museum lief die Ausstellung «RAF – Terroristische Gewalt» von 2014 bis 2015.

In Friedrichshafen am Bodensee ist schließlich eine Ausstellung rund um die Lufthansa-Maschine «Landshut» geplant. Das Passagierflugzeug war 1977 von palästinensischen Terroristen entführt worden, um RAF-Gefangene freizupressen.

«Die Entführung und anschließende Befreiung der „Landshut“ […] steht symbolisch für eine Wehrhaftigkeit der damals noch jungen Demokratie gegenüber extremistischen und terroristischen Bedrohungen von innen und außen», erklärt die zuständige Bundeszentrale für politische Bildung. Die ausrangierte Maschine befindet sich seit 2017 in Friedrichshafen.

(Stand: 5.9.2024)

Fact Checker Logo

Geschichte, Politik, Gesellschaft

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

Nach oben scrollen