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Flyer über Flüchtlingsunterkunft in Chemnitz ist gefälscht

Spätestens mit der Ankunft von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine bewegt das Thema Migration wieder viele Menschen in Deutschland. So auch in Beiträgen in sozialen Medien, die ein Foto eines angeblichen Flyers aus Chemnitz zeigen. «Die Stadt Chemnitz freut sich bekanntzugeben, dass bald im Ortsteil Einsiedel eine neue Unterkunft für Migrant*innen in Betrieb genommen werden wird», heißt es auf dem Flyer unter dem Titel «Diversity-Booster». Am unteren rechten Rand des Flyers steht «Chemnitz Kulturhauptstadt Europas 2025» neben einem Logo. In einem Teil des Faltblatts wird der Chemnitzer Stadtteil als «trister Ort» und «Teil der weißen Mehrheitsgesellschaft» bezeichnet, was sich «glücklicherweise bald ändern» solle dank der Zuwanderung afghanischer Ortskräfte. Ist die Broschüre wirklich eine offizielle Veröffentlichung?

Bewertung

Der Flyer ist eine Fälschung. Die Stadt Chemnitz distanziert sich von dem Inhalt und hat die Publikation nach eigenen Angaben «weder in Auftrag gegeben, noch selbst veröffentlicht».

Fakten

Der Stadt Chemnitz ist die Existenz des Flugblatts bekannt. «Warnung! Derzeit ist ein falscher Flyer im Umlauf und wird in Briefkästen im Stadtgebiet verteilt», teilte die Stadt auf ihrer offiziellen Facebook-Seite am 15. Januar mit. Das Layout erwecke den Eindruck, dass es sich um eine Broschüre der Stadt handele. «Dies ist aber nicht der Fall! Die Stadt Chemnitz hat den Flyer weder in Auftrag gegeben, noch selbst veröffentlicht», heißt es weiter in dem Posting. Man distanziere sich vom Inhalt des Flugblatts und prüfe rechtliche Schritte.

Auch der MDR und die Zeitung «Freie Presse» berichteten über die Fälschung. Echt ist allerdings die Wiedereröffnung einer Unterkunft für Geflüchtete in dem Chemnitzer Stadtteil Einsiedel. Dort wurden am Montag, 16. Januar, die ersten 41 Menschen einquartiert. In dem ehemaligen Pionierlager sollen vorrangig frühere afghanische Ortskräfte der Bundeswehr und ihre Familien unterkommen. Anders als Asylsuchende haben sie sofort Anspruch auf eine Aufenthaltserlaubnis.

Auf dem Areal war schon 2015 eine Erstaufnahme für Flüchtlinge eingerichtet worden. Dagegen hatte es vor Ort Protest und Blockadeversuche sowie einen Brandanschlag gegeben.

(Stand: 17.1.2023)

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Politik, Gesellschaft

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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