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Gefälschter «Tagesschau»-Artikel über Maybrit Illner

Seit mehr als 20 Jahren moderiert Maybrit Illner eine Talkshow im ZDF – doch wie lange noch? Auf einer Internetseite, die sich als Homepage der «Tagesschau» ausgibt, heißt es, dass sie gezwungen würde, sich aus dem Fernsehen zurückzuziehen. Grund dafür sei ein Interview mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), in dem sie die Bundesregierung «bloßgestellt» habe. Illner habe vor Scholz für eine Krypto-Plattform geworben und die Regierung zwinge sie nun zum Rücktritt.

Bewertung

Das Interview ist nicht echt und die Seite hat nichts mit der «Tagesschau» zu tun.

Fakten

Die Inhalte der Tagesschau sind unter «tagesschau.de» abrufbar. Dort ist dieser Artikel jedoch nicht zu finden. Auch in der URL des Artikels («brinduk.pics») kommt der Begriff «Tagesschau» nicht vor. Sämtliche Links sowie das Anklicken des Tagesschau-Logos führen zur Seite einer dubiosen Krypto-Plattform, mit der es angeblich viel Geld zu verdienen gibt. Es gibt an keiner Stelle eine Weiterleitung zu anderen Bereichen der «Tagesschau»-Seite.

In dem Text wird behauptet, Maybrit Illner habe Anfang des Jahres angekündigt, sie werde sich «nach Ende der Saison» aus dem Fernsehen zurückziehen. Es lassen sich allerdings keine Hinweise zu einer derartigen Ankündigung finden. Die Talkshow von Illner läuft nach wie vor im ZDF.

Das Videomaterial des vermeintlichen Interviews zwischen Scholz und Illner, das Illner veröffentlicht haben soll, ist ebenfalls nicht zu finden. Der letzte Besuch von Scholz in Illners Sendung war im Februar 2023 und drehte sich primär um den Krieg in der Ukraine. Anhand der Kleidung, die beide tragen, erkennt man, dass die Fotos auf der gefälschten Website aus diesem Interview stammen.

Falschbehauptungen zu Bitcoin-Investitionen hat die Deutsche Presse-Agentur zum Beispiel hier und hier richtig gestellt. Bereits im Herbst 2022 berichtete der ARD-Faktenfinder über einen gefälschten Artikel über Markus Lanz, der in Bezug auf angebliche Tipps zu Investitionen «mundtot gemacht» worden sein soll. Auch zur Moderatorin Anne Will gab es im Herbst 2023 einen sehr ähnlichen gefälschten Artikel, der in einem Faktencheck von Correctiv behandelt wurde.

(Stand: 23.7.2024)

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Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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