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Geschichte über Robert Habeck frei erfunden

Die Schlagzeile ist so brisant, dass nicht einmal das Wort «Kokain» ausgeschrieben wurde. Bei Facebook wird ein Video geteilt, in dem eine Villa aus der Vogelperspektive zu sehen ist. «Robert Habeck wurde in diesem Haus mit 150 g Kok*in festgenommen», ist dazu zu lesen. Der Kanzlerkandidat der Grünen soll demnach bei einem Geheimdiensteinsatz festgenommen worden sein. Habeck habe eingeräumt, das Haus besucht zu haben. Stimmt die Geschichte?

Bewertung

Nein. Wie viele andere Geschichten über angebliche Habeck-Festnahmen kommt auch diese ohne Belege daher. Es finden sich weder Medienberichte noch andere Beiträge in sozialen Medien.

Fakten

Regelmäßig kursieren Falschmeldungen, denen zufolge Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck festgenommen wurde oder festgenommen werden soll. Die Produzenten des aktuellen Videos sind sich jedoch offensichtlich nicht ganz sicher, ob es eine Festnahme gab.

Zunächst heißt es, dass Habeck einer «im Internet kursierenden urbanen Legende zufolge» erwischt worden sein soll. Dann soll es sich um «eines der schockierendsten Skandale der deutschen Politik» handeln (Schreibweise im Original). Gegen Ende des Clips werden die Details dann wieder als «Gerüchte» bezeichnet.

Zum Zeitpunkt des angeblichen Polizeieinsatzes macht das Video keine Angaben. Lediglich von einem Einsatz in den Morgenstunden ist die Rede. Habeck solle hingegen von «einem freundschaftlichen Abendessen» in der Villa gesprochen haben, sein Team habe hingegen mitgeteilt, dass er das Haus nie betreten habe.

Auch der Standort der im Video gezeigten Villa wird nicht genannt. Am unteren Bildrand ist jedoch der Schriftzug «Google Earth» eingeblendet – ein Hinweis, dass es sich um Bildmaterial des Kartendienstes handelt. Tatsächlich findet man das Gebäude bei Google Earth und bei Google Maps. Es befindet sich im kalifornischen Beverly Hills.

Im Video heißt es, dass es «nach Bekanntwerden der angeblichen Festnahme» zu «zahlreichen Gerüchten und Verschwörungstheorien» in den sozialen Medien kam. Doch weder auf verschiedenen Plattformen noch in englischsprachigen oder deutschsprachigen Medien ist ein Anhaltspunkt für die Geschichte zu finden. Prinzipiell sollten sich Userinnen und User stets fragen, ob bei derartigen Postings eine seriöse Quellenangabe vorhanden ist.

Auf Anfrage der dpa teilte die Pressestelle der Grünen schriftlich mit, dass alle Aussagen im Video fake sind. Habeck veröffentlichte noch am 22. Dezember eine Videobotschaft, in der er auf den Anschlag von Magdeburg eingeht. Er kann also nicht festgenommen worden sein.

Das Video wurde wahrscheinlich mit einem Google-Dienst erstellt, der es ermöglicht, ohne viel Aufwand Animationen zu exportieren. Ähnliche Clips wurden bereits zusammen mit Falschbehauptungen über andere Personen verbreitet. So hieß es in einem Video fälschlicherweise, Grünen-Bundesvorsitzende Franziska Brantner habe eine Villa gekauft.

(Stand: 23.12.2024)

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Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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