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Globale Temperatur stieg schon vor Gründung des Weltklimarats

In der Grafik, die ein X-User geteilt hat, ist das Jahr 1988 rot markiert: Es war das Gründungsjahr des Weltklimarats IPCC. Ab dieser Markierung steigen die Werte für die Durchschnittstemperatur an. Die Grafik soll demnach zeigen, dass die Temperaturen erst seit der Gründung des Weltklimarats rasch steigen. Stimmt das?

Bewertung

Falsch. Global betrachtet weisen die Daten bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts auf einen Temperaturanstieg hin. Doch nicht überall steigen die Temperaturen gleich schnell an. In Europa – und somit auch in Deutschland – steigen die Temperaturen rascher an als anderswo auf der Welt. Insbesondere seit den 1980er Jahren sind die Temperaturen hier stark gestiegen.

Fakten

Die Daten der im X-Post verbreiteten Grafik stammen vom Deutschen Wetterdienst (DWD) und geben die durchschnittliche Temperatur Deutschlands zwischen 1881 und 2024 an. Eine Grafik mit dem Gründungsjahr des Weltklimarates, wie im X-Post zu sehen ist, hat der Deutsche Wetterdienst jedoch nicht erstellt.

Die Temperaturen in Europa steigen seit Ende des 19. Jahrhunderts an. Der größte Anstieg wurde jedoch in den vergangenen 40 Jahren ab den 1980er Jahren verzeichnet. Die europäische Durchschnittstemperatur war Anfang der 1980er Jahre nur geringfügig höher als 100 Jahre zuvor.

Nicht überall ist der Temperaturanstieg gleich. Europa ist der sich am schnellsten erwärmende Kontinent – etwa doppelt so schnell wie der globale Durchschnitt. Am stärksten erwärmt sich die Landmasse – in der Arktis vor allem im Winter und in den mittleren Breiten besonders im Sommer. Doch auch auf globaler Ebene wird es insbesondere ab den 1980er Jahren immer wärmer.

Weltweit steigen die Temperaturen seit der Industrialisierung. Die klimatischen Veränderungen gehen auf menschliche Aktivitäten seit Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Hauptsächlich die durch den Menschen verursachten Treibhausgase tragen zur Erwärmung bei.

Forschung seit dem 19. Jahrhundert

Der Treibhauseffekt und die damit einhergehende Erwärmung sind bereits seit dem 19. Jahrhundert bekannt und wurden schon damals in wissenschaftlichen Kreisen erforscht. Auch gab es bereits Warnungen vor negativen Konsequenzen.

Erst vermehrte wissenschaftliche Evidenz über die Klimaveränderung und die Rolle des Menschen dabei ließ die Politik in den 1970er Jahren aktiv werden – auch auf globaler Ebene. Die Gründung von Gremien, die sich mit dem Klimawandel und seinen Folgen befassen, war also eine Reaktion auf wissenschaftliche Befunde und Messungen.

Im Jahr 1988 gründeten die Vereinten Nationen (UNO) den Weltklimarat, auch bekannt als Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC). Das Gremium bewertet Forschungsberichte zu Klimathemen und dient der Versorgung von Behörden weltweit mit wissenschaftlicher Information. Bei internationalen Verhandlungen zur Klimapolitik liefern die IPCC-Berichte einen wichtigen Beitrag.

Schon in den vergangenen Jahren kursierten Behauptungen zum vermeintlichen Temperaturanstieg seit der IPCC-Gründung – doch auch sie stellten sich als falsch heraus.

(Stand: 30.09.2025)

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Klimawandel

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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