Bewertung
Die genannte Zahl ergibt sich aus einem Vergleich von Krankheitszeitpunkten – nicht aus einem Vergleich zwischen Geimpften und Ungeimpften. Die Autorinnen der Studie sprechen sich in ihrem Fazit dafür aus, dass Schwangere gegen das Coronavirus geimpft werden.
Fakten
Tatsächlich vergleicht die Studie die Fehlgeburtenrate geimpfter Schwangerer, die im ersten oder zweiten Trimester an Covid-19 erkrankten, mit der Rate jener, die im dritten Trimester infiziert wurden. Dabei zeigt sich: Das Risiko für einen Abort ist höher, wenn die Infektion in einem früheren Stadium der Schwangerschaft erfolgt – unabhängig vom Impfstatus.
Studie vergleicht Krankheitszeitpunkt – nicht Impfstatus
Auch bei ungeimpften Schwangeren besteht ein ähnlicher Zusammenhang. Allgemein ist bekannt, dass das Risiko für einen Abort in den ersten Schwangerschaftswochen grundsätzlich höher ist als in späteren Phasen.
Die von Uncut-News genannte «18-fach höhere Wahrscheinlichkeit» bezieht sich also nicht auf einen Vergleich mit Ungeimpften, sondern auf unterschiedliche Zeitpunkte der Infektion.
Studienautorinnen empfehlen Impfung für Schwangere
Die Aussagekraft der Studie begrenzt. Die untersuchte Stichprobe umfasst 156 Schwangere – 45 geimpfte und 111 ungeimpfte Frauen. Solche Zahlen gelten als zu gering, um belastbare Rückschlüsse für die Allgemeinbevölkerung zu ziehen.
Die Autorinnen ziehen dennoch ein klares Fazit: «Strategien der öffentlichen Gesundheit sollten den Zugang zu Impfstoffen während der Schwangerschaft als dringende Priorität fördern, um das Risiko von Komplikationen durch Covid-19 zu minimieren.» Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Impfung von Schwangeren ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel. Zu diesem Zeitpunkt sei die Organbildung weitestgehend abgeschlossen.
Das Schweizer Portal «Uncut-News» ist in der Vergangenheit bereits mehrfach durch die Verbreitung von Falschinformation aufgefallen (hier, hier, hier, hier und hier).
(Stand: 12.6.2025)