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Kühlere Kraterseen in Kamerun ändern nichts am Klimawandel

Korrekte Schlüsse aus publizierten Forschungen zu ziehen, ist nicht immer einfach. Die Ergebnisse einer kürzlich veröffentlichten Studie legen nahe, dass sich die Temperaturen in einer bestimmten Region in Zentralafrika in tausenden Jahren um rund 2,5 Grad abgekühlt haben. Daraus schlussfolgert ein Facebook-Profil, die Forschungsergebnisse stünden «im Widerspruch zu den aus Klimamodellen abgeleiteten Vorhersagen – diese sind also grob falsch, ebenso wie die Hypothesen, auf denen sie basieren. Letztere müssen demnach verworfen werden.»

Bewertung

Die zitierte Studie rekonstruiert mithilfe von Bodenproben für einzelne Kraterseen in Kamerun tatsächlich eine Abkühlung von rund 2,5 Grad Celsius. Sie zeigt jedoch nur ein lokales Ergebnis, kein Abbild des gesamten afrikanischen, geschweige denn des globalen Klimas. Aus dieser Einzelstudie lassen sich weder globale Rückschlüsse ziehen noch der menschengemachte Klimawandel widerlegen.

Fakten

Die genannte Studie wurde – in Zusammenarbeit verschiedener Institute wie dem Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena und dem Potsdamer German Research Centre for Geosciences (GFZ) – im Juni 2025 in der Fachzeitschrift «Organic Geochemistry» veröffentlicht.

Untersucht wurden Daten von Sedimenten von 11 kamerunischen Seen in Zentralafrika. Anhand bestimmter bakterieller Membranlipiden, also Molekülen, die von Bakterien im Wasser gebildet werden, rekonstruierten die Forschenden die Temperaturentwicklung der vergangenen 7000 Jahre.

Unter anderem stellten sie mit einer der Auswertungsmethoden eine Abkühlung von etwa 2,5 Grad in dieser Zeitspanne fest. Da ausschließlich mit Daten bestimmter Orte innerhalb einer Region gearbeitet wurde, kann daraus aber nicht auf globale Temperaturveränderungen geschlossen werden.

Lokale Temperaturveränderungen widersprechen Klimawandel nicht

So ziehen die Autoren kein Resümee zu globalen Klimamodellen oder zweifeln diese etwa an. Stattdessen betonen sie die Notwendigkeit weiterer Studien in geografisch unterrepräsentierten Gebieten, insbesondere den tropischen Regionen Afrikas.

Schlüsse von Mikro- auf Makroebene sind oft schwierig: Einzelne lokale Temperaturveränderungen widersprechen dem menschengemachten Klimawandel nicht. So kann es manchmal beim Interpretieren von wissenschaftlichen Studien zu Missverständnissen oder Fehlinterpretationen kommen.

Die Deutsche Presse-Agentur prüfte bereits mehrere Falschbehauptungen zu wissenschaftlichen Papers (etwa hier). Auch zum Unterschied zwischen lokalen Wetterphänomenen und dem globalen Klima sind Recherchen verfügbar.

(Stand: 29.08.2025)

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Klimawandel

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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