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Heiße Tage gab es zwar auch schon früher, aber viel seltener als heute. Die «Bild»-Überschrift bezog sich auf eine Messung im Stadtzentrum, nicht an einer offiziellen Messstation.
Auch früher gab es heiße Tage, aber deutlich weniger als heute. Laut einem Bericht des Umweltbundesbundesamtes ist die Zahl der Tage mit einer Lufttemperatur von mehr als 30 Grad Celsius seit 1957 stark gestiegen. Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen geht der Trend nach oben.
Das bestätigt auch ein Blick auf die offiziellen Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD). So wurden im Jahr 1951 3 Tage mit einer durchschnittlichen Lufttemperatur von 30 Grad plus gezählt, im vergangenen Jahr hingegen 12,5. Der bisher höchste Wert wurde 2018 gemessen. In diesem Jahr hat es durchschnittlich 20,4 heiße Tage gegeben.
37 Grad damals wohl in städtischen Wärmeinseln
Durch den Kommentar wird in dem Facebook-Post ein wichtiger Teil verdeckt – der Kontext für die angeblichen 37 Grad im August 1975. Dieser Wert wurde nämlich nicht von offiziellen Messstationen registriert. Das lässt sich an einem Archiv-Eintrag des Deutschen Wetterdienstes zur Wetterbilanz von August 1975 erkennen. Dort heißt es, die höchste Temperatur wurde in diesem Zeitraum in Bremen gemessen, mit 35,2 Grad Celsius. Weitere Werte sind auf Seite 2 des Archiv-Eintrags aufgeführt.
Ein Blick auf die Titelseite der besagten «Bild»-Ausgabe gibt die Antwort auf diese Abweichung. Dort ist die Rede davon, dass es damals «im Häusermeer deutscher Großstädte» besonders heiß gewesen sein soll. Wetterstationen sollen repräsentative Werte für die Umgebung liefern und werden deswegen zum Beispiel nicht im Zentrum einer Großstadt aufgestellt, heißt es in einer Erklärung des DWD über Wetterstationen. Urbane Gebiete heizen sich unter anderem wegen der Häuserenge und der asphaltierten Straßen schneller und stärker auf. Bei diesem Phänomen spricht der DWD auch von städtischen Wärmeinseln.
(Stand: 11.7.2025)