Marius Müller-Westernhagen war im Mai auf Deutschlandtournee. Doch am 21. Mai 2024 musste er ein geplantes Konzert in Stuttgart kurzfristig absagen. Wie die Stuttgarter Zeitung berichtet, sei der Musiker bereits in der Garderobe gewesen, die Besucherinnen und Besucher bereit fürs Konzert in der Stuttgarter Schleyerhalle. Auf ärztlichen Rat hin sei das Konzert des 75-Jährigen dann jedoch in letzter Minute abgesagt worden, so der Geschäftsführer des Veranstalters Music Circus, Hans-Peter Haag.
Weitere Details zu den konkreten gesundheitlichen Gründen wurden nicht bekannt. Auf Instagram meldete sich der Musiker am nächsten Morgen und gab Entwarnung: Es bestehe kein Grund zur Sorge, er habe mehrere Infusionen bekommen, die geholfen hätten. Doch ein Satz aus Westernhagens Beitrag führte zu Gerüchten und Behauptungen im Netz: „Ich weiß nicht, was mir durch meine Vene geschickt wurde, aber nach elf Stunden Schlaf fühle ich mich wieder wie ich selbst (…)“.
Westernhagens Aussage „was durch meine Vene geschickt wurde“ hat keinen Zusammenhang mit Corona-Impfung
Auch das Newsportal Der Westen berichtete über die Konzertabsage, griff in der Überschrift die Aussage des Musikers im Titel auf. Nutzerinnen und Nutzer auf Facebook, Telegram und X verbreiteten daraufhin Screenshots des Artikels und fingen an zu spekulieren: „Ist da etwa Impfreue?“, „Mitgemacht bei der Bratwurst-Pandemie!“ oder „Der Impffanatiker Westernhagen zweifelt jetzt an der angeblich nebenwirkungsfreien Impfung“. Einige der Kommentare sind beleidigend oder gehässig.
Auch der Hashtag #plötzlichundunerwartet wird genutzt – er wurde während der Corona-Pandemie zur Chiffre der Impfgegner-Szene, um Behauptungen darüber zu streuen, dass unerwartete Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19-Imfpungen stünden.
Müller-Westernhagens Management antwortete nicht auf eine Anfrage von CORRECTIV.Faktencheck. Doch Tatsache ist: Es gibt keinerlei Berichte, dass Westernhagens Absage in irgendeinem Zusammenhang mit Folgen einer Corona-Impfung stünde. Davon ist auch an keiner Stelle im Artikel von Der Westen die Rede. Die Aussage „was mir durch meine Vene geschickt wurde“ bezieht sich auf die Infusionen, die der Musiker in Stuttgart erhielt und ihn nach eigenen Angaben schnell wieder fit machten.
In dem Artikel heißt es vollständig, genauso wie in Westernhagens Instagram-Beitrag: „Ich weiß nicht, was mir durch meine Vene geschickt wurde, aber nach elf Stunden Schlaf fühle ich mich wieder wie ich selbst und bin mehr als positiv gestimmt, dass ich am Freitag in Berlin wieder auf der Bühne stehen werde. Dafür erst einmal danke, danke, danke für die medizinische Versorgung!“
Am 23. Mai schrieb Müller-Westernhagen zudem auf Instagram: „Es geht mir wieder gut und ich freue mich sehr auf die Show morgen Abend auf der Waldbühne.“ Am Tag darauf stand er wieder auf der Bühne und gab ein Konzert in Berlin.
Redigatur: Gabriele Scherndl, Sophie Timmermann
Die wichtigsten, öffentlichen Quellen für diesen Faktencheck: