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Am Great Barrier Reef wurden nach dem Zuwachs enorme Korallenverluste beobachtet. Die sind in der Grafik ausgeblendet. Wissenschaftler führen den starken Rückgang in jüngster Zeit auf den Hitzestress infolge der Klimaerwärmung zurück.
Fakten
Dem aktuellen Jahresbericht des Australischen Instituts für Meereswissenschaften (AIMS) zufolge ging die Korallenbedeckung im Beobachtungszeitraum von August 2024 bis Mai 2025 in allen Regionen des Great Barrier Reef zurück. In zwei der drei Gebiete sogar so stark wie nie seit Beginn der Aufzeichnungen. Auch Medien wie die Agentur Reuters berichten darüber.
Korallenriffe sind sehr komplexe Biotope und Lebensraum für unzählige Fische, Tiere und Pflanzen. Einzelne kurzfristige Anstiege von Korallenbedeckungen können nicht automatisch auf die Gesundheit des gesamten Ökosystems übertragen werden. Die Grafik, die die Behauptung stützen soll, zeigt zudem nur Daten bis 2024.
In zentral gelegenen Riff ist laut AIMS der Korallenbestand 2025 gegenüber 2024 um fast 14 Prozent gesunken, im Süden sogar um rund 30 Prozent. Bei knapp der Hälfte der untersuchten Riffe wurde ein Rückgang registriert; nur bei etwa 10 Prozent gab es Zuwächse. Als Hauptursache nennt das AIMS eine Massenkorallenbleiche, zu der es im vergangenen Jahr kam.
Massenkorallenbleiche in 2024
Bei diesem Phänomen reagieren die Korallen auf erhöhte Meerestemperaturen, indem sie die für ihr Überleben wichtigen Algen abstoßen. Dadurch verlieren sie ihre Farbe. Dauert die Erwärmung der Gewässer zu lange an, führt dies zum Absterben der Korallen.
AIMS macht den Klimawandel für den Anstieg der Korallenbleiche verantwortlich und fordert die internationale Gemeinschaft zum Handeln auf. Die vergangene sei die fünfte Bleiche in Folge und erstmals waren nahezu alle australischen Korallenriffe betroffen.
Besondere Sorge macht dem Institut, dass die Korallenbleichen immer häufiger, ausgedehnter und schwerwiegender seien. «Vor der Bleiche von 1998 waren solche Ereignisse in diesem Ausmaß unbekannt», schrieb das AIMS auf eine Anfrage der dpa. Seitdem sei es 2002, 2016, im Folgejahr 2017 und dann wieder 2020, 2022, 2024 und 2025 zu Bleicheereignissen gekommen. Den Korallen bleibe immer weniger Zeit bleibt, sich dazwischen zu erholen.
Korallenzuwachs bis 2024 war kurzlebig
Zwar habe das Great Barrier Reef ab 2017 einen Zuwachs vor allem der Korallenart Acropora erlebt, der 2024 zum höchsten Stand seit 39 Jahren geführt habe. «Diese Erholung war eine gute Nachricht, doch war sie nur von kurzer Dauer, da das GBR dann vom Bleichereignis 2024 schwer getroffen wurde», schreiben die Wissenschaftler. Im nördlichen Teil des Riffs habe es in der Folge den stärksten Rückgang seit dem Beginn der Überwachung gegeben.
Das Great Barrier Reef im Nordosten Australiens ist die weltweit größte Ansammlung von Korallenriffen. In etwa 2500 einzelnen Riffen kommen rund 400 Korallenarten sowie tausende weitere, teils bedrohte Tierarten vor. Die Riffgruppen erstrecken sich über drei Regionen und gehören zu den komplexesten Ökosystemen der Erde.
(Stand: 24.10.2025)
