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Messer-Video in falschem Kontext verbreitet

In sozialen Netzwerken kursiert ein Video, das angeblich einen afghanischen Migranten mit einem Messer zeigt. Im dem kürzlich auf Facebook verbreiteten Reel sieht man einen Mann mit freiem Oberkörper, der die Waffe aus seinem Gürtel zieht und damit vor der Kamera hantiert. Das Video wurde mit der Aufschrift versehen: «Afghanische Fachkraft heute eingetroffen». Das Wort «Fachkraft» wird häufig als abwertende Umschreibung für Migranten oder Geflüchtete genutzt.

Bewertung

Das Video ist nicht aktuell, für eine afghanische Herkunft des Mannes gibt es keine Anhaltspunkte. Medienberichten von 2024 zufolge handelt es sich um einen serbischen Staatsbürger.

Fakten

Durch eine Bilderrückwärtssuche mit einem Screenshot aus dem Video lässt sich feststellen, dass der Mann bereits im vergangenen Jahr in Medienberichten thematisiert und identifiziert wurde. So verwendete «Bild» einen Screenshot aus demselben Video für einen Artikel über den Mann, der unter digitalen Pseudonymen wie «Imam Meti», «Imam Meta» und «Muhammed Mahti» auftritt.

«Spiegel»-Recherchen zufolge wurde er als Muhamed R. identifiziert. Für die Behauptung, dass es sich bei dem Mann um einen afghanischen Migranten handle, lassen sich hingegen keine Anhaltspunkte finden. Laut «Spiegel» handelt es sich um einen 1988 im heutigen Kosovo geborenen serbischen Staatsbürger.

Ausgangspunkt der Berichterstattung waren Tiktok-Posts zu dem im Mai 2024 verübten tödlichen Messerangriff auf dem Mannheimer Marktplatz. Damit beschäftigten sich laut den Medienberichten das Bundeskriminalamt, der Verfassungsschutz und das Landeskriminalamt (LKA) Baden-Württemberg.

Auf dpa-Nachfrage beim LKA verwies die Behörde auf die Staatsanwaltschaft Hamburg, die erklärte, keine allgemeinen Auskünfte zu Personen geben zu können, gegen die mutmaßlich Verfahren geführt werden oder wurden.

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Politik, Gesellschaft

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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