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Polizei ermittelt wegen gefälschtem Fahndungsplakat

In Windeseile verbreitet sich ein Post in sozialen Medien: In Bielefeld habe angeblich ein Mann ein elfjähriges Mädchen missbraucht. Zu der Tat im Stadtteil Baumheide werde aktuell ein Fahndungsaufruf mit Foto verbreitet, um den Täter zu finden. Doch die Polizei ermittelt in Wahrheit in eine ganz andere Richtung.

Bewertung

Das Plakat ist falsch, aktuell gibt es keinen solchen Fall in Bielefeld. Jemand hat das Foto des Mannes zusammen mit der Beschreibung eines 10 Jahre alten Verbrechens verbreitet. Die Polizei ermittelt nun gegen den oder die Verfasser der Fälschung.

Fakten

Die Polizei Bielefeld teilt am 18. Oktober 2024 mit: «Bei dem Fahndungsplakat handelt es sich um eine Fälschung.» Es gebe aktuell weder eine solche Fahndung noch überhaupt solch einen Fall in Bielefeld-Baumheide. In den derzeitigen Fahndungsaufrufen der Polizei in Nordrhein-Westfalen wird kein solcher Fall aufgeführt.

Die Polizei ermittelt stattdessen nun «wegen des Verdachts des Vortäuschens einer Straftat und der üblen Nachrede». Ihren ersten Erkenntnissen zufolge dürfte das Motiv für die Veröffentlichung des Plakats im privaten Bereich liegen. «Wer diese Nachricht teilt, macht sich womöglich strafbar», warnen die Beamten zudem.

Vor Jahren ein solcher Fall in Bielefeld – Täter verurteilt

Den auf dem Fake-Fahndungsplakat beschriebenen Fall gab es wirklich – allerdings schon im November 2012. Damals fahndet die Kripo mit einem Phantomfoto. Der Serientäter wird im Oktober 2015 gefasst und später zu mehr als 10 Jahren Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt. Inzwischen ist er im Gefängnis gestorben.

Betroffener wehrt sich gegen Verleumdung

Der Unbeteiligte kämpft nach Angaben der «Neuen Westfälischen» (kostenpflichtig) vom 19. Oktober gegen die Desinformation über ihn. «Bitte teilen, weil das eine Lüge ist», schreibt er demnach auf Instagram. In Beiträgen werde fälschlicherweise behauptet, er habe eine Person vergewaltigt. «Diese Anschuldigung ist haltlos und unwahr.» Er wolle die «rufschädigende Verleumdung» strafrechtlich verfolgen lassen.

Neben regionalen Medien (etwa hier und hier) hat auch die österreichische Fakencheck-Plattform Mimikama über die Desinformation aus Bielefeld berichtet.

Hinweis

Aus persönlichkeitsrechtlichen Gründen verlinkt dpa in diesem Fall nicht auf Social-Media-Posts mit dem gefälschten Fahndungsplakat.

(Stand: 21.10.2024)

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Gesellschaft

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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