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Umherfliegender Gegenstand verletzte Männer in Stoke

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Ein Mann sitzt blutüberströmt und benommen auf einem Bordstein, ein anderer Mann liegt am Boden. Anwesende Polizisten leisten um sie herum medizinische Hilfe. Diese Szenen sind in einem Video zu sehen, das Nutzer in sozialen Netzwerken verbreiten. Die Aufnahme soll aus Stoke-on-Trent im Vereinigten Königreich (UK) stammen. Nach Angaben von Facebook-Nutzern seien die Männer von «muslimischen Banden» niedergestochen und mit Hämmern angegriffen worden. Aber stimmt das?

Bewertung

Falsch, die Männer wurden weder von Muslimen noch von Andersgläubigen niedergestochen. Die zuständige Polizei von Stoke-on-Trent bestätigte, dass die Männer durch einen stumpfen Gegenstand verletzt wurden, der in die Luft geschleudert wurde.

Fakten

Die Aufnahme der verletzten Männer ist am 3. August 2024 entstanden. An diesem Tag kam es in der englischen Stadt Stoke-on-Trent zu Unruhen wegen eines tödlichen Messerangriffs. Ein Foto einer Lokalzeitung zeigt denselben Mann auf dem Bürgersteig zusammen mit der Polizistin, die auch im Clip zu hören ist.

Anhand von Gebäudedetails – wie den markanten blauen Fensterrahmen im Hintergrund des Videos – lässt sich der genaue Standort ermitteln: Aufgenommen wurde es am Ende der Town Road im Ortsteil Hanley. Laut der Lokalzeitung konzentrierten sich die Unruhen rund um eine Moschee in dieser Straße.

Sind die beiden Männer also von «muslimischen Banden» niedergestochen worden? Nein, ist die klare Antwort der örtlichen Polizei von Staffordshire. Auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erklärten die Beamten, solche Behauptungen seien falsch. Es lägen keine Berichte über Messerstechereien vor.

Die Männer im Video seien nicht durch einen Angriff, sondern durch einen in die Luft geworfenen stumpfen Gegenstand verletzt worden, der auf ihnen gelandet sei, teilte die Polizei mit. Auch wenn in dem Video viel Blut zu sehen ist, seien die Verletzungen laut den Beamten letztlich nicht allzu schwerwiegend gewesen. Die beiden Verletzten wurden demnach in einem Krankenhaus behandelt.

Ausschreitungen nach Desinformation über Southport-Tatverdächtigen

Zuletzt kam es in Großbritannien in mehreren Städten zu rechtsextremen Ausschreitungen und Angriffen auf Moscheen und Flüchtlingsunterkünfte. Aufgebrachte Mobs lieferten sich Auseinandersetzungen mit Polizisten und Gegendemonstranten und randalierten. Ziel der Gewalt waren oft Moscheen und Hotels, in denen Asylsuchende untergebracht sind.

Den Unruhen waren Falschinformationen über einen Angreifer vorausgegangen, der Ende Juli im englischen Southport mehrere Kinder getötet hatte. Internetuser verbreiteten daraufhin das falsche Gerücht, der Tatverdächtige von Southport sei Muslim und erst kürzlicher per Boot nach Großbritannien geflüchtet. Auch die Unruhen vom 3. August 2024 Stoke-on-Trent gehen auf Proteste gegen die Southport-Tat zurück.

(Stand: 29.8.2024)

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Migration, Gesellschaft

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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