Mehrere Seiten mit Namen wie „State of emergency -315094“ verbreiteten in den vergangenen Tagen angebliche Warnungen auf Facebook und verlinkten dazu andere Seiten, etwa das „Staatsschauspiel Dresden“ oder „Sultans of Kebap“.
Darin wurde in ungelenker deutscher Sprache behauptet: „Du musst deine Seite beanspruchen, da festgestellt wurde, dass sie Aktivitäten aufweist, die gegen die Richtlinien von Facebook-Seiten zu Gemeinschaftsstandards verstoßen. […] Bestätigen Sie, dass Sie der Kontoinhaber sind, indem Sie auf den folgenden Link klicken.“ Unterschrieben war die Nachricht vom „Meta-Community-Standards-Team“ – angeblich stammte sie also von Facebook. Seit dem 21. März sind die Beiträge nicht mehr auffindbar. Dahinter steckt eine Betrugsmasche, über die die Deutsche Presse-Agentur bereits berichtete.
An mehreren Details war zu erkennen, dass die Beiträge erfunden sind: Die Links in den Beiträgen wurden mit dem Dienst TinyURL abgekürzt, sie ließen sich also auf den ersten Blick keiner konkreten Internetseite zuordnen und führten zu einer Website, die nichts mit Facebook zu tun hat. Dasselbe galt für die Facebook-Profile: Im Impressum der Seiten stand nichts über einen Seitenbetreiber.
Wie Facebook bei Verstößen gegen Richtlinien und Standards auf der Website reagiert
Facebook geht bei Richtlinienverstößen außerdem anders vor. Beiträge mit Spam oder Hassrede verstoßen gegen Facebook-Standards. Veröffentlicht eine Seite einen solchen Beitrag, kann Facebook den Beitrag entfernen oder einschränken. Seitenbetreiberinnen und -betreiber werden darüber aber nicht durch einen öffentlichen Beitrag informiert, sondern erhalten zunächst persönlich eine Nachricht.
Im Hilfebereich von Facebook steht: „Gewöhnlich wird dir eine entsprechende Meldung direkt in deinem Feed angezeigt, sobald du dich anmeldest. Du findest diese Benachrichtigung auch in deinem Support-Postfach. Soweit möglich geben wir an, gegen welchen Teil unserer Gemeinschaftsstandards du verstoßen hast.“
Dass die Warnungen der „State of emergency“-Seiten gefälscht sind, kommentierten auch einige Nutzerinnen und Nutzer. „Geht nicht auf die Forderungen ein, klickt nicht auf den Link. Es wurde versucht, meine Seite zu hacken“, schrieb einer. „Jemand ne Ahnung, was das soll? Es geht um meinen Geschäftsaccount, den ich schon seit Monaten nicht mehr benutzt habe“, kommentierte ein anderer.
In Sozialen Netzwerken wie Facebook ist so etwas kein Einzelfall: Immer wieder stellten sich angebliche Gewinnspiele oder Vermisstenmeldungen als Fälschung heraus, wie unsere Faktenchecks zeigen. Unter Umständen werden über derartige Betrugsmaschen Nutzerdaten gestohlen.
Redigatur: Viktor Marinov, Gabriele Scherndl