Bewertung
In Säuglings- oder Kinderimpfungen ist in Deutschland kein Quecksilber enthalten. Irreführend ist auch die Darstellung, Antibiotika seien grundsätzlich schädlich für den menschlichen Organismus.
Fakten
Quecksilber ist nicht in Impfungen für Säuglinge und Kinder enthalten. Das Robert Koch-Institut (RKI) schreibt: «Die beiden Kombinationsimpfstoffe, die eine gleichzeitige Anwendung der 6 im Kindesalter empfohlenen Regelimpfungen ermöglichen, sind quecksilberfrei.» Auch bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) heißt es: «Quecksilber, welches früher zur Konservierung von Impfstoffen diente, ist in heutigen Kinderimpfstoffen nicht mehr enthalten, obwohl bis heute nicht sicher erwiesen ist, dass dies Nebenwirkungen erzeugt hat.»
Ohnehin war in Impfungen nie Quecksilber in einer für Menschen giftigen Konzentration enthalten. «Heutige in Deutschland zugelassene Impfstoffe sind thiomersalfrei, d.h. frei von Quecksilberverbindungen, und werden als Fertigspritzen geliefert», schreibt das für Impfstoffsicherheit zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI). Einzig pandemische und präpandemische inaktivierte Influenza-Impfstoffe in Mehrdosenbehältnissen könne noch Thiomsersal enthalten. Sie werden im Fall einer drohenden Influenza-Pandemie, nicht aber in der saisonalen Grippeimpfung eingesetzt.
Thiomersal ist eine organische Quecksilberverbindung, die als Konservierungsmittel dienen kann. Auch wenn es kaum noch verwendet wird, wird es von der Weltgesundheitsorganisation als sicher eingestuft.
Die Aussagen über Antibiotika in dem Video sind ebenfalls irreführend. Die Entdeckung von Antibiotika im 20. Jahrhundert gilt als einer der größten Meilensteine der Medizin. Ohne Antibiotika würden Menschen noch immer an vielen Infektionskrankheiten oder einfachen Wundinfektionen sterben. Antibiotika wenden sich also nicht grundsätzlich gegen die Biologie des Menschen, sondern retten Leben.
Allerdings ist Skepsis bei der Häufigkeit des Einsatzes von Antibiotika angebracht: Besonders dort, wo viele Antibiotika verordnet werden, etwa in Krankenhäusern oder in der landwirtschaftlichen Tierzucht, bilden sich verstärkt Antibiotikaresistenzen. So entstehen Bakterien, gegen die bestehende Antibiotika nicht mehr wirken. Das RKI spricht in dem Zusammenhang von einer der «größten Herausforderungen für die globale Gesundheit dieser Zeit». Daher rät die BZgA, Antibiotika – wenn sie Ärzte für nötig erachten – korrekt einzunehmen, etwa nicht zu kurz oder zu lang.
(Stand: 05.04.2023)