Bewertung
Falsch. Die im «The Pediatric Infectious Disease Journal» veröffentlichte Studie zeigt keine Schädigung des Immunsystems.
Fakten
In einer Studie von Juli 2024 wurde die Immunantwort von 14 gesunden Kindern untersucht, die zum Teil mit dem mRNA-Impfstoff BNT162b2 von Biontech/Pfizer und zum Teil mit mRNA-1273 von Moderna geimpft worden waren. Die Forschenden fanden heraus, «dass ein bestimmter auf das Spike-Protein (Impfantigen) spezifischer Antikörpertyp vom Typ IgG4» bei Kindern nach wiederholter Impfung ebenfalls ansteige, erklärt der leitende Arzt der Studie, Robin Kobbe, auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
Immunglobulin-G4 (IgG4) ist eine von vier Hauptklassen von Antikörpern, die vom Immunsystem produziert werden. Dies bedeute jedoch nicht, dass «die Menge von IgG4 insgesamt ansteigt» oder dass diese Beobachtung in irgendeiner Weise «mit klinisch negativen Folgen behaftet ist», so Robbe weiter. Dieser Anstieg ist eine normale Reaktion des Körpers nach wiederholter Impfung, aber auch nach einer Infektion. Damit unterscheidet sich die Reaktion nicht von der Erwachsener.
Fehlende Verbindung zur IgG4-assoziierten Erkrankung
Die Behauptung, dass die in den «Impfstoffen enthaltenen Antikörper» das Immunsystem auffressen würden, ist schlicht falsch – allein schon, weil mRNA-Impfstoffe selbst keinerlei Antikörper enthalten. Wie bereits erwähnt, liefern sie eine Art Blaupause oder Anleitung, sodass der Körper selbst lernt, Antikörper zu bilden und so die entsprechenden Viren zu bekämpfen. Das Ergebnis des Papers könnte auch der Krebsforschung dienen, allerdings seien weitere Forschungen nötig, so Kobbe weiter.
Dass das Ergebnis der Studie gleichbedeutend zu einer sogenannten IgG4-assoziierten Autoimmunerkrankungen führe, klinge nur für Laien plausibel, so Dr. Robbe weiter. Es gebe «keinerlei Hinweise» darauf, dass diese Erkrankung bei Millionen von mRNA-Geimpften häufiger aufgetreten ist. Die Impfung bei Kindern zeigt eine hohe Wirkung gegen Sars-CoV-2.
Vorsicht bei «The People’s Voice»
Oft wird bei der Verbreitung dieser Falschinformation ein Text verlinkt, der am 20. August 2024 auf der Webseite «The People’s Voice» veröffentlicht wurde. Die dpa hat bereits zahlreiche Faktenchecks veröffentlicht, die dort publizierte Falschmeldungen widerlegen (zum Beispiel hier, hier und hier).
(Stand: 2.10.2024)