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Unsinnige Behauptungen über Solarmodule

Solarenergie wird in sozialen Medien mitunter sehr kritisch gesehen. Nun verbreitet eine Facebook-Userin Inhalte eines Twitter-Posts weiter. Darin heißt es: Die durchschnittliche Lebensdauer eines Solarmoduls betrage 25 bis 30 Jahre – deshalb würden zwischen 2030 und 2060 voraussichtlich 9,8 Millionen Tonnen Solarmodul-Abfall erwartet. Hinzugefügt wird das Zitat: «Eine Studie ergab, dass Solarmodule pro Energieeinheit 300-mal mehr Giftmüll erzeugen als Atomkraftwerke.» Hinkt dieser Vergleich?

Bewertung

Es stimmt zwar, dass Solarmodule eine ungefähre Lebensdauer von 25 bis 30 Jahre haben. Dementsprechend werden nach der ersten Generation der Module viele Tonnen an Solarzellenabfall erwartet. Es fehlt hier allerdings der Kontext, dass dieser Abfall fast vollständig recycelt werden soll. Der Vergleich mit Giftmüll und Atomkraftwerken ist irreführend und falsch.

Fakten

Die Lebensdauer von Solarmodulen beträgt durchschnittlich 25 Jahre. Laut dem Weißbuch der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zur Kreislaufwirtschaft in der Photovoltaik, erwarten manche Prognosen für das Jahr 2030 bereits etwa eine Million Tonnen ausgedienter Photovoltaik-Module in Deutschland. Ein Bericht der International Renewable Energy Agency schätzt die globalen Mengen im Jahr 2025 auf 5,5 bis 6 Millionen Tonnen. Der im Post behauptete Zeitraum mit dazugehöriger Abfallmenge lässt sich nicht nachvollziehen.

Im Post wird behauptet, dass «Solarmodule pro Energieeinheit 300-mal mehr Giftmüll erzeugen als Atomkraftwerke». Diese Aussage entstammt keiner Studie sondern einem sieben Jahre alten Internetartikel. Diesen Text hat die Deutsche Presse-Agentur für eine Einschätzung an das Umweltbundesamt (UBA) weitergeleitet.

Das UBA stufte den Artikel als unseriös ein. Es würden zwar Quellen verwendet, diese seien aber willkürlich zusammengewürfelt, um die gewünschte Aussage zu erhalten. So solle die Aussage, dass Solarmodule 300 mal mehr Giftmüll produzierten als Atomkraftwerke, dadurch belegt werden, dass einfach großzügig das Gewicht der Brennelemente eines Atomkraftwerkes mit dem Gesamtgewicht von Photovoltaikmodulen verglichen werde. Zusammenfassend wird hier behauptet, ein Photovoltaikmodul sei genauso gefährlich wie ein abgebrannter Brennstab. Nach Auffassung des Umweltbundesamtes ist ein solcher Vergleich unsinnig.

Abgebrannte Brennstäbe aus Atomkraftwerken enthalten radioaktive Substanzen. Die Menge hochradioaktiver Abfälle aus Brennelementen wird allein für Deutschland auf rund 10 500 Tonnen geschätzt. In einer Broschüre für das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung heißt es, Endlager für Atommüll beträfen das Leben von mehr als 33 000 künftigen Generationen.

Ein Photovoltaikmodul besteht dagegen zum größten Teil aus gut recycelbaren Materialien wie Glas, Aluminium und Kupfer. In Deutschland werden laut UBA derzeit 92,5 Prozent des Modulgewichts recycelt, weitere 5 Prozent werden energetisch verwertet und nur 2,5 Prozent werden deponiert. Obwohl einige Module giftige Metalle wie Blei und Cadmium enthalten, gilt die tatsächliche Belastung als gering. Denn Cadmium kommt vor allem in Dünnschichtmodulen vor, die nur einen Marktanteil von 2 bis 3 Prozent haben. Außerdem werden heute fast ausschließlich monokristalline Siliziummodule verwendet, die geringe Mengen Blei enthalten können.

Insgesamt schätzt das Umweltbundesamt die Photovoltaikanlagen aus ökologischer Sicht als unbedenklich ein – insbesondere wenn die Module lange genutzt werden.

Stand: 25.07.2024

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Klimawandel, Umwelt

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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