Britische Briefkastenfirma, Verwaltung in Kambodscha: Das steckt hinter einem gefälschten KFC-Gewinnspiel - Featured image

Britische Briefkastenfirma, Verwaltung in Kambodscha: Das steckt hinter einem gefälschten KFC-Gewinnspiel

Immer wieder verbreiten betrügerische Profile auf Facebook angebliche Gewinnspiele und geben sich dabei als ein bekanntes Unternehmen aus. Die Seite „KFC Fans.“ behauptet, Nutzerinnen und Nutzer hätten die Chance auf einen 250-Euro-Gutschein der Fast-Food-Kette: „Heute bietet das KFC-Team den ersten 450 Personen, die eine andere Zahl als [803] kennen, einen KFC-Gutschein im Wert von 250 Euro an!,“ heißt es in dem Beitrag. Vermeintliche Gewinnspiele mit demselben Zahlenrätsel wurden auch schon im Namen vieler anderer Unternehmen verbreitet: Action, Migros oder Peek & Cloppenburg, zum Beispiel.

Doch zu gewinnen gibt es nichts. Wie auch bei den anderen Firmen, handelt es sich um einen Betrug. Die Facebook-Seite hat nichts mit KFC zu tun. Mit dem vermeintlichen Gewinnspiel sollen Daten abgegriffen werden. Hinter der Masche steckt eine Briefkastenfirma, deren Spur von München über Großbritannien nach Kambodscha führt. Eine weitere Firma ist dagegen angeblich in Georgien registriert.

Diese Facebook-Seite, die angeblich KFC-Gutscheine verlost, ist gefälscht (Quelle: Facebook; Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)


Kein Impressum, nur ein Beitrag, nicht verifiziert: Diese Details entlarven die Facebook-Seite als Fake

An mehreren Details ist zu erkennen, dass die Seite gefälscht ist: So fehlt etwa ein Impressum. Die Seite hat zudem nur wenige Follower, wurde erst vor kurzem registriert, und hat keinen blauen Haken hinter dem Namen – ist also nicht verifiziert. Außerdem ist der einzige Beitrag der Seite, der mit dem vermeintlichen Gewinnspiel.

Die offizielle Seite von KFC in Deutschland hat dagegen ein Impressum, ist verifiziert und ihr folgen rund 60 Millionen Nutzerinnen und Nutzer. Erstellt wurde das Profil bereits 2010.

Die offizielle Facebook-Seite von KFC hat im Gegensatz zur Fälschung einen blauen Haken, eine Followeranzahl im Millionenbereich und ein Impressum (Quelle: Facebook; Screenshot und Markierungen: CORRECTIV.Faktencheck)

Weder auf der Webseite noch auf dem Facebook-Profil von KFC in Deutschland findet sich ein Hinweis auf das Zahlen-Gewinnspiel.

Mit der Betrugsmasche sollen Daten abgegriffen werden 

Hunderte Nutzerinnen und Nutzer haben den Beitrag kommentiert. In Antworten auf die Kommentare werden sie von den Menschen hinter der Fake-Seite gebeten, auf einen Link zu klicken. Der Link führt zu einer gefälschten KFC Webseite – das lässt sich unter anderem an der URL erkennen. Auf der Seite heißt es: „Sie sind der Gewinner dieses Wettbewerbs. Machen Sie den letzten Schritt: Geben Sie Ihre Daten ein und gewinnen Sie jetzt einen KFC-Gutschein im Wert von 250 Euro!“.

Um zu gewinnen, müsse man sich nur noch registrieren. Ein Klick auf den Button „Hier registrieren“ führt jedoch zu weiteren Webseiten mit gefälschten Gewinnspielen, zum Beispiel von Coca-Cola oder Burger King.

Über dubiose Webseiten versuchen die Verantwortlichen letztendlich, Daten der Nutzerinnen und Nutzer abzugreifen. Im Kleingedruckten steht, dass die Seiten nicht mit den genannten Unternehmen zusammenhängen. (Quelle: sachukari.de; Screenshot, Markierung und Collage: CORRECTIV.Faktencheck)

Beide Seiten fragen Daten wie Namen und E-Mail-Adressen ab. Doch ein Blick ins Kleingedruckte verrät, dass die Seiten nichts mit den Marken zu tun haben. Dort werden auch die Firmen genannt, die für die Gewinnspiele verantwortlich sein sollen: Myemail Ltd und Zooloo LLC.

Hinter dem KFC-Gewinnspiel stecken dubiose Firmen

Google-Suchen nach Myemail Ltd und Zooloo LLC zeigen, dass die Unternehmen schon öfter mit Betrugsversuchen aufgefallen sind. So haben beispielsweise Mimikama, Computerbild, Chip, und die DPA bereits über die vermeintlichen Gewinnspiele der Firmen berichtet.

Zooloo soll angeblich in Georgien angesiedelt sein. Laut Daten aus dem Unternehmensregister ist eine Kambodschanerin Direktorin von Myemail – welches in Großbritannien registriert ist. Sekretär ist dagegen ein Münchner, der in der Vergangenheit einen Service für Briefkastenunternehmen anbot. Konfrontiert mit dem Vorwurf, dass seine Dienste auch von Kriminellen benutzt werden könnten, sagte er 2019 der Abendzeitung: „Wenn Sie ein Auto verkaufen, und der Käufer fährt danach in eine Menschenmenge, sind sie ja auch als Autoverkäufer nicht dran schuld.“

Daran kann man unseriöse Facebook-Seiten erkennen: 

  • Ist das Facebook-Profil mit einem blauen Haken verifiziert?
  • Gibt es ein Impressum?
  • Liegt die Follower-Anzahl in einer glaubwürdigen Größenordnung für die Bekanntheit einer Marke oder Person?
  • Welche Art von Beiträgen werden auf dem Facebook-Profil veröffentlicht?
  • Wann wurde die Seite erstellt?

Redigatur: Paulina Thom, Matthias Bau

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Autor(en): CORRECTIV

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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