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Agentur für Berufsdemonstranten ist Satireprojekt

Jedes Jahr beteiligen sich Hundertausende in Deutschland an Demonstrationen. Können Veranstalter sich tatsächlich Teilnehmer dafür erkaufen? Das suggeriert eine Webseite, auf der sich die «Agentur für Berufsdemonstranten und Veranstalter» vorstellt. Unter der Annahme, es handle sich um eine echte Agentur zur Vermittlung von bezahlten Demonstranten, werden Screenshots der Seite über soziale Medien verbreitet. Doch was steckt dahinter?

Bewertung

Über die Internetseite werden keine Demonstranten vermittelt. Laut Impressum handelt es sich um ein Satireprojekt.

Fakten

Im Impressum der Seite findet sich folgender Hinweis: «berufsdemonstrant.de ist ein privates dysfunktionales Satireprojekt ohne jegliche inhaltliche Korrektheit oder Gewinnerzielungsabsicht.» Reaktionen und Kommentare lassen allerdings darauf schließen, dass viele Nutzer in den sozialen Medien die Satire nicht als solche erkennen.

Auf der Satireseite werden seit Jahren größtenteils linksgerichtete Demonstrationen aufgelistet, zu denen vermeintliche «Aushilfsdemonstranten» gesucht werden. Die Seite erklärt, sie sei eine «Tochtergesellschaft der Antifa-GmbH». Eine solche Firma gibt es aber nicht.

Unter den Begriff «Antifa» fällt in der Regel eine Vielzahl von verschiedenen linksgerichteten Gruppen. Laut dem wissenschaftlichen Dienst des Bundestags gibt es «nicht „die Antifa“ im Sinne einer einheitlichen, bundesweiten Organisation, sondern eine entsprechende, nicht scharf umrissene Szene mit allenfalls einzelnen, dann mutmaßlich vornehmlich lokal begrenzten Gruppierungen».

Als im Januar 2024 bundesweit hunderttausende gegen Rechtsextremismus demonstrieren verbreiteten sich bereits Behauptungen, wonach einige Demonstranten für ihre Teilnahme bezahlt worden seien. Ein dpa-Faktencheck konnte derartige Behauptungen aber widerlegen. Eine Anzeige, die so etwas suggeriert hatte, war jahrealt und stammte aus einem ganz anderen Kontext. In einem anderen Fall wurde sogar eine Anzeige der Stadt Greifswald gefälscht.

(Stand: 3.5.2024)

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Migration, Politik, Gesellschaft

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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