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Brüste und Wäscheklammern: Clip gegen ukrainische Flüchtlinge ist ein Fake

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Im Internet ist ein Video aufgetaucht, das angeblich vom Deutschen Staatsbürgerinnen-Verband (DSB) stammen soll. «Hört auf, Wäscheklammern an unseren Nippeln zu sein. Ukrainische Flüchtlinge, kehrt nach Hause zurück» ist darin neben dem DSB-Logo zu lesen. In dem Clip entblößen mehrere Personen ihre Brüste und heften sich Wäscheklammern an ihre Brustwarzen. Zudem werden verschiedene wirtschafts- und finanzpolitische Entscheidungen mit der Aufnahme von ukrainischen Kriegsflüchtlingen in Verbindung gebracht. Ist das tatsächlich ein Video des Staatsbürgerinnen-Verbands?

Bewertung

Falsch. Es handelt sich um eine Fälschung. Das bestätigte die DSB-Bundesvorsitzende Sandra Cegla gegenüber der Deutsche Presse-Agentur (dpa).

Fakten

Gegen Ende des Videos wird die Internetadresse «staatsbuergerinnen.org» eingeblendet. Dabei handelt es sich um die echte Homepage des Verbands. Doch auf der Webseite lassen sich keine Hinweise auf das angebliche Video finden. Ebenso wurde auf der Facebookseite ein solches Video nicht veröffentlicht. Der letzte Eintrag datiert vom 14. Mai. 2023.

Die dpa hat die Bundesvorsitzende Sandra Cegla kontaktiert und um eine Stellungnahme gebeten. Cegla sprach von einem Schock. «Ich habe das Video noch nie zuvor gesehen», sagte sie. Der Staatsbürgerinnen-Verband habe das Video nicht produziert und auch kein solches Video in Auftrag gegeben. Das Logo werde missbräuchlich verwendet. «Von Inhalten und Botschaften des Videos distanzieren wir uns ausdrücklich – sie entsprechen keinesfalls den Positionen unseres Verbandes», stellte die Bundesvorsitzende klar.

Mehrere Hinweise deuten auf prorussische Urheberschaft

Wer hinter dem Video steckt und es produziert hat, ist unklar. Der Clip wurde bisher vor allem von russischsprachigen Accounts verbreitet, etwa auf der Plattform X (vormals Twitter) oder auf Youtube. Auch eine russische Webseite namens «Donbass Today», die vom Namen und dem Logo dem staatlichen russischen Propagandamedium «RT» ähnelt, veröffentlichte bereits einen Artikel über das Video.

Bevor die Personen die Kleidung ablegen, ist bei Sekunde 10 ein schwarzes Oberteil mit der Aufschrift «Future Vision» zu sehen. Das darauf abgebildete dreieckige Logo gehört zu einer russischen Bekleidungsmarke aus Sankt Petersburg. Auf Bildern der Marke bei Pinterest ist das in dem Video getragene Oberteil zu finden. Das alles deutet auf eine mögliche prorussische Urheberschaft hin.

Der nun kursierende Clip erinnert derweil an ein prorussisches Propaganda-Video, das Ende Juli von Usern verbreitet wurde. Die Aufnahmen wurden mithilfe von russischen Schauspielern inszeniert, wie Recherchen von ZDF und T-Online ergaben.

(Stand: 7.9.2023)

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Gesellschaft, Ukraine

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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