Gefälschter Bild-Artikel: Nein, es gibt keine Muslimische Partei Deutschlands (MPD)

Auf X und Tiktok verbreitet sich eine vermeintliche Schlagzeile der Bild-Zeitung: „Muslime gründen erste Partei in Deutschland“. Hunderttausende Menschen sahen sie. Angeblich heiße die Partei „Muslimische Partei Deutschland“ (MPD) und trete bei der Bundestagswahl 2024 an. Spätestens an dieser Stelle sollten Leserinnen und Leser skeptisch werden.

Dieser vermeintliche Artikel der Bild-Zeitung ist eine Fälschung (Quelle: X; Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)

Die nächste Bundestagswahl ist nicht 2024, sondern erst 2025. In den Unterzeilen, die auch auf dem Bild zu sehen sind, ist zudem die Rede davon, dass Bundespräsident Steinmeier die Gründung begrüßt habe und Umfrageinstitute, darunter das Institut Forsa, auf über sieben Prozent für das prognostizierte Wahlergebnis kämen.

Aber der Bundespräsident begrüßte die Gründung der angeblichen MPD nicht, wie uns ein Sprecher des Bundespräsidialamtes schrieb. Beim Umfrageinstitut Forsa, das angeblich eine Prognose für sieben Prozent abgab, hat man von dieser Umfrage noch nie gehört. Eine Google-Suche nach der Muslimischen Partei Deutschland ergibt keinen einzigen relevanten Treffer. Auch die Schlagzeile gibt es auf der Bild-Seite nicht, der Axel-Springer-Verlag bestätigte, dass es sich um eine „Fälschung“ handele.

Weder gibt es die MPD noch den angeblichen Bild-Artikel 

In dem Bild stecken mehrere Hinweise darauf, dass es sich um eine Falschmeldung handelt. Sie sind jedoch leicht zu übersehen. „Fake News“ ist links unten und links oben ganz klein zu erkennen. In den Kommentarspalten rechtfertigt sich der Verbreiter, es handle sich bei der Manipulation um „Übertreibung“.

Es gibt oder gab bereits mehrere islamische Parteien. Laut Unterlagen im Bundesarchiv gab es zwischen 1998 und 2002 eine Partei mit dem Namen Islamische Partei Deutschlands (IPD). Im Januar 2023 gründete sich die Islam Partei Deutschland (IPD), die laut ihrer Webseite unter anderem für einen modernen Islam eintritt. Laut dem Vorsitzenden der Partei, Peter Kaliner, würde die Partei gern bei den nächsten Bundestagswahlen antreten, sofern genügend Mittel aufgetrieben werden können. Bislang gebe es, so Kaliner, 28 Mitglieder.

Redigatur: Viktor Marinov, Gabriele Scherndl

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Autor(en): CORRECTIV

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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