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BBC-Video über Abfindung für ukrainischen General ist ein Fake

Der ukrainische General Walerij Saluschnyj ist Anfang Februar als Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte entlassen worden. In diesem Zusammenhang ist in sozialen Netzwerken nun ein angebliches Video der britischen BBC aufgetaucht: Dem Clip zufolge soll Saluschnyj als Abfindung eine inoffizielle Zahlung von 53 Millionen Dollar erhalten haben. Das habe das Recherchekollektiv Bellingcat herausgefunden, heißt es. Die Zahlung sei Teil einer Vereinbarung, für die Saluschnyj auf seine politischen Ambitionen verzichte und das Land verlasse. Sind die Angaben und das Video echt?

Bewertung

Der Clip ist eine Fälschung. Das hat ein BBC-Journalist auf der Plattform X klargestellt. Auch Bellingcat erklärte, dass es eine solche Recherche nicht veröffentlicht hat.

Fakten

In dem Video ist in der oberen linken Bildecke das Logo der britischen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt BBC zu sehen. Auf der Webseite der BBC lassen sich über die angebliche Abfindung von 53 Millionen Dollar für Saluschnyj aber keine Informationen finden.

Kein Wunder: Wie die dpa aus BBC-Kreisen erfuhr, handelt es sich bei dem Clip um nämlich um eine Fälschung. Zuvor hatte dies bereits Shayan Sardarizadeh, Journalist für Verifikation bei der BBC, auf X (vormals Twitter) klargestellt.

Auch Bellingcat äußerte sich via X zu dem Fake-Video und sprach von einem «gefälschten Bericht, der keine echte Bellingcat-Recherche enthält». So existieren auf der Webseite des Recherchekollektivs ebenfalls keinerlei Berichte über die vermeintliche Saluschnyj-Abfindung.

Weitere Fälschungen mit BBC-Logo und Bellingcat-Verweisen im Umlauf

In den vergangenen Monaten waren im Netz immer wieder ähnliche Fake-Videos mit BBC-Logo aufgetaucht. So kursierte kurz nach den Terroranschlägen der islamistischen Hamas am 7. Oktober in Israel ein gefälschter Clip über eine andere vermeintliche Recherche von Bellingcat. Demzufolge hätte die Ukraine die Hamas angeblich mit Nato-Waffen beliefert. Doch Bellingcat-Gründer Eliot Higgins erklärte daraufhin, das Video sei «100 Prozent Fake».

In den Folgemonaten machten das Recherchekollektiv sowie BBC-Journalist Sardarizadeh auf weitere Fälschungen aufmerksam. Bis Mitte Januar 2024 hat es mindestens fünf verschiedene Fake-Clips gegeben – alle hatten laut Sardarizadeh einen Bezug zur Ukraine. Auch der gefälschte Clip über Saluschnyj passt zu der Beobachtung, er wurde vor allem über prorussische Accounts verbreitet.

Wie die Deutsche Welle (DW) bereits 2022 berichtete, setzt die russische Propaganda unter anderem auf die Verbreitung von Medien-Fakes. Diese zielen laut Experten darauf ab, Misstrauen gegenüber bekannten Nachrichtenmedien zu säen und deren Glaubwürdigkeit zur Verbreitung von Desinformation auszunutzen.

Neben der BBC sind weitere Medienunternehmen betroffen, wie auch dpa-Faktenchecks zeigen. Wer hinter dem gefälschten BBC-Video über die angebliche Abfindung steckt, ist allerdings unklar.

Unbelegte Vorwürfe über Walerij Saluschnyj mit Wahrheit verknüpft

Unabhängig von dem gefakten Clip lassen sich auch sonst keine Hinweise über eine inoffizielle Abfindung für den General finden. Im Gegenteil: Ukrainische Medien berichten in dem Zusammenhang über eine Warnung des staatlichen Zentrums zur Bekämpfung von Desinformation. Die staatliche Nachrichtenagentur Ukrinform hat zudem das für den Fake verwendete Bildmaterial im Netz gefunden.

Richtig ist derweil, dass Walerij Saluschnyj neuer Botschafter in Großbritannien werden soll. Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj habe sich für die Berufung Saluschnyjs auf den Posten ausgesprochen, hatte das Außenministerium in Kiew Anfang März mitgeteilt.

Nach fast zwei Jahren russischen Angriffskriegs hatte Präsident Selenskyj am 8. Februar 2024 den beim Volk sehr beliebten Saluschnyj als bisherigen Oberkommandierenden der Streitkräfte entlassen. Den beiden wurde zuletzt immer wieder ein zerrüttetes Vertrauensverhältnis nachgesagt. In dem Zusammenhang machten auch Falschinformationen die Runde, etwa ein Deepfake von Saluschnyj. Rund um die Entlassung kursierte zudem ein manipuliertes Bild von einem erfundenen Graffiti.

(Stand: 18.3.2024)

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Politik, Ukraine

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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