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Video rufender Muslime kursierte vor iranischem Angriff

Nach dem Angriff des Irans auf Israel kursieren in sozialen Medien zahlreiche Bilder und Videos. So soll ein viraler Clip angeblich zeigen, wie Palästinenser vor der Al-Aksa-Moschee in Jerusalem den iranischen Angriff feiern. Es handelt sich bei dem Clip um einen Zusammenschnitt mehrerer Bilder. Doch die Aufnahmen sind älter als die Drohnen- und Raketenstarts.BewertungDas Video kursierte bereits vor dem Angriff des Irans auf Israel in sozialen Netzwerken. Es kann also keine Reaktion auf die iranische Attacke zeigen.

Fakten

Mithilfe von Bilderrückwärtssuchen lassen sich Postings finden, die vor dem iranischen Angriff veröffentlicht wurden: So ist derselbe Zusammenschnitt bereits am 5. April 2024 von Nutzern auf X, Tiktok und Instagram geteilt worden. Das Video kann also zeitlich nicht im Zusammenhang mit dem iranischen Angriff aus Israel stehen keine darüber jubelnden Palästinenser zeigen.

Der Iran hatte in der Nacht zum Sonntag (14. April) erstmals in der Geschichte der Islamischen Republik seinen erklärten Erzfeind Israel direkt angegriffen. Israels Armee berichtete von rund 300 Raketen, Drohnen und Marschflugkörpern, die fast alle abgefangen worden seien. Der Iran stellte den Angriff als Vergeltungsschlag für die Tötung ranghoher Offiziere in Syrien dar. Am 1. April waren bei einem mutmaßlich von Israel geführten Luftangriff auf das iranische Botschaftsgelände in Syriens Hauptstadt Damaskus zwei Brigadegeneräle getötet worden.

Gläubige versammelten sich Anfang April auf dem Moschee-Gelände

Richtig ist nur, dass die zusammengeschnittenen Aufnahmen auf dem Gelände rund um die Al-Aksa-Moschee in Jerusalem entstanden sind. Das zeigt ein Abgleich mit Bildern bei Google Street View. In den ersten drei Sequenzen ist im Hintergrund die vergoldete Kuppel des Felsendoms zu sehen, in der vierten Sequenz handelt es sich im Hintergrund um die Al-Aksa-Moschee. Der Tempelberg (Al-Haram al-Scharif) in Jerusalem mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee ist die drittheiligste Stätte im Islam. Die Anlage ist aber auch Juden heilig, weil dort früher zwei jüdische Tempel standen.

In der Nacht vom 5. auf den 6. April 2024 trafen sich zahlreiche Muslime um die Al-Aksa-Moschee in Jerusalem, um Lailat al-Qadr («Nacht der Bestimmung») zu begehen. Dies ist der Tag, an dem die Muslime feiern, dass der Erzengel Gabriel auf Allahs Befehl hin den ersten Teil des Korans an den Propheten Mohammed übergab.

Das genaue Datum ist ungewiss, das Fest findet jedoch immer in den letzten zehn Tagen – meist in der 27. Nacht – des Fastenmonats Ramadan statt. Dieses Jahr fiel es auf den 6. April. Da im Islam ein neuer Tag bei Sonnenuntergang beginnt, starteten die Feierlichkeiten am Abend des 5. April. In diesem Jahr fiel dies mit dem letzten Freitag des Ramadan zusammen, einem weiteren wichtigen Tag.

Die Nachrichtenagentur AP berichtete über die Gebete an der Al-Aksa-Moschee im Rahmen von Lailat al-Qadr. Auch «Middle East Eye», ein in London ansässiges Nachrichtenunternehmen mit Fokus auf den Nahen Osten und Nordafrika, veröffentlichte Bildmaterial – es passt zu dem Zusammenschnitt aus sozialen Netzwerken. Laut «Middle East Eye» hatten die Gläubigen zur Unterstützung von Gaza und der Moschee dabei auch verschiedene Parolen skandiert.

(Stand: 15.4.2024)

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Nahost-Konflikt, Politik

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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