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Nein, das ist falsch. Die Behauptung geht auf ein Piloteninterview zurück, das keinen Bezug zum WEF und seinen Gründer Klaus Schwab hat.
Fakten
Beim Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums (WEF) im schweizerischen Davos treffen sich regelmäßig Politiker, Wirtschaftsvertreter und Wissenschaftler aus aller Welt. Sie diskutieren dort etwa über gesellschaftliche Herausforderungen. Nun kursiert zum wiederholten Male die folgende Behauptung: WEF-Gründer Klaus Schwab soll gegen das Coronavirus geimpften Piloten verboten haben, WEF-Mitglieder nach Davos und von dort wieder zurück zu fliegen. Als angeblicher Beweis wird angeführt, die US-Organisation «Freedom Flyers» entsprechende Anfragen erhalten habe.
In einem französischsprachigen sowie einem niederländischen Faktencheck ging die Deutsche Presse-Agentur (dpa) bereits den Behauptungen nach. Darin wurde ein in den sozialen Medien kursierendes Video eines australischen Piloten untersucht, der behauptete, Josh Yoder, Direktor der «Freedom Flyers», habe Anfragen von wohlhabenden Geschäftsleuten erhalten, die ungeimpfte Piloten suchten.
Die Organisation wurde gegründet, um sich gegen obligatorische Covid-Impfungen für Mitarbeiter amerikanischer Fluggesellschaften zu wehren. Das WEF und Klaus Schwab werden in dem Interview allerdings zu keinem Zeitpunkt erwähnt.
Pilotenorganisation dementierte Verbindungen zum WEF
Die «Freedom Flyers» hatten bereits in der Vergangenheit Verbindungen zum WEF von sich gewiesen. Josh Yoder selbst erklärte, er habe nie gesagt, das WEF oder Davos hätten ihn für ungeimpfte Piloten kontaktiert. «Ich habe nur gesagt, dass reiche Geschäftsleute mich zu diesem Zweck kontaktiert hätten», schrieb er auf der Plattform X.
Es existieren zudem keine Beweise, dass Klaus Schwab eine solche Einschränkung gefordert hätte. Als die Impfungen gegen Covid-19 starteten, unterzeichnete der ehemalige WEF-Präsident eine Partnerschaft mit Unicef zur Verteilung von Impfstoffdosen. Seit Beginn der Pandemie hat die Institution Initiativen ins Leben gerufen, um die Entwicklung von Impfstoffen gegen das Virus zu beschleunigen.
Schwab und WEF sind regelmäßig im Viser von Falschinformationen
Klaus Schwab und das Weltwirtschaftsforum sind regelmäßig Ziel von Desinformationen. Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) hat etliche davon hier, hier und hier falsifiziert.
Die Piloten-Behauptung tauchte auf verschiedenen Online-Plattformen wieder auf, nachdem das WEF Ende April 2025 wegen Vorwürfen gegen Schwab und seine Frau eine Untersuchung eingeleitet hatte. In einem anonymen Brief an den WEF-Vorstand wurde ihnen vorgeworfen, persönliche Angelegenheiten mit den Ressourcen des Forums zu vermischen. Klaus Schwab war Ende April mit 87 Jahren von seinem Posten als Vorsitzender zurückgetreten. Ein Sprecher der Schwabs wies die Vorwürfe zurück, wonach das Ehepaar Grenzen zwischen privaten und WEF-Angelegenheiten missachtet hätte.
(Stand: 7.7.2025)