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Keine Deckelung der Krankheitstage vorgesehen

Behauptungen zu vermeintlich bevorstehenden Gesetzesänderungen sind schnell formuliert. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) lassen sich Kurzvideos erstellen, die zügig in sozialen Medien verbreitet werden. Auf Tiktok hört man aktuell die Behauptung, dass die Bundesregierung plane, ab Januar 2026 Krankheitstage von Arbeitnehmern auf zehn im Jahr zu limitieren. «Ziel sei eine Entlastung der Unternehmen», heißt es.

Bewertung

Es gibt keine Hinweise auf eine derartige geplante Änderung.

Fakten

Das Video verweist allgemein auf angebliche «aktuelle Diskussionen», ohne jedoch Quellen oder konkrete Gesetzesvorhaben zu benennen. Wenig überraschend, denn weder die Bundesregierung noch Medien haben über eine solche Änderung berichtet.

Eine Regierungssprecherin erklärte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, eine solche Behauptung «entbehrt jeder Grundlage.» Es gebe es derzeit keine Pläne der Bundesregierung, an der Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall gesetzliche Änderungen vorzunehmen.

Das Entgeltfortzahlungsgesetz regelt in Deutschland den Anspruch auf Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Laut Statistischem Bundesamt waren Arbeitnehmer im Jahr 2024 durchschnittlich 14,8 Arbeitstage krankgemeldet.

Politisch wurde die Einführung von sogenannten Karenztagen zuletzt zu Beginn des Jahres diskutiert: Hubertus Heil (SPD), damals noch Bundesarbeitsminister, lehnte Einschränkungen bei der Lohnfortzahlung ab und stellte klar, dass keine Kürzungen geplant seien. Eine Pressemitteilung von Januar 2025 verweist auf die Position der Bundesregierung zu diesem Thema. Die öffentliche Debatte wurde damals durch Forderungen von Allianz-Chef Oliver Bäte angestoßen.

(Stand: 30.9.2025)

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Politik

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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