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Aufklärer flog am Abend nach dem Drohnenvorfall über Aalborg

Drohnenflüge über dänischen Flughäfen haben die Öffentlichkeit in dem skandinavischen Land aufgeschreckt. Regierungschefin Mette Frederiksen erklärte, Dänemark sei «Opfer hybrider Angriffe» geworden. Doch nicht alle wollen das glauben. Ein Internet-Nutzer behauptet zu einem Screenshot mit einer Flugroute, hier sei keine «unidentifizierbare Drohne» geflogen. Vielmehr sei ein Flugzeug von einem dänischen Flughafen gestartet, um den Airport gekreist und dort auch wieder gelandet – das sei also der Hintergrund von «Dänemark’s Drohnen» (Schreibweise im Original). Was kann dieser Post beweisen?

Beurteilung

Der Screenshot beweist nichts. Die Route gehört zu einem Aufklärungsflugzeug des dänischen Heimatschutzes. Die Maschine stieg erst am Abend nach dem Drohnenvorfall am Flughafen Aalborg auf.

Fakten

Der unscharfe Screenshot des Facebook-Posts gibt nicht viele Informationen her: Zu erkennen ist immerhin, dass es sich um den Flughafen von Aalborg handeln muss. Offenbar stammt die Aufnahme von der Seite flightradar24.com, worauf die grafische Aufmachung und ein Copyright-Hinweis unter dem Flugzeugfoto oben links hindeuten.

Im Textfeld darunter gibt flightradar24.com auch an, welcher Flugzeugtyp hier unterwegs war: eine de Havilland Canada DHC-6 Twin Otter. Wurde also ein kreisendes Flugzeug als Drohne angesehen oder ausgegeben, wie der Verfasser des Posts nahelegt? Keineswegs.

Maschine des Heimatschutzes

Eine Internetsuche nach Maschinen des fraglichen Typs in Dänemark führt zu zwei Flugzeugen des dortigen Heimatschutzes. Die beiden Aufklärungsflugzeuge sind mit den Kennzeichen OY-FHC und OY-FHD registriert. Anhand dieser Kennzeichen wiederum lassen sich die Flugrouten der Maschinen in der Vergangenheit rekonstruieren.

Auf der Seite von ADS-B Exchange findet sich für die Maschine OY-FHD rund um den Zeitraum der Drohnenflüge die gleiche Flugroute, wie sie auf dem Screenshot zu sehen ist. Dies bestätigt, dass hier nicht die Flugbahn einer Drohne, sondern die Route eines militärischen Aufklärungsflugzeugs zu sehen ist.

Allerdings: Anders als auf dem unscharfen Screenshot des Facebook-Posts ist bei ADS-B Exchange auch das Datum des aufgezeichneten Flugs klar erkennbar. Die Propellermaschine des Heimatschutzes war demnach am Abend des 25. September 2025, einem Donnerstag, über Aalborg unterwegs.

Drohne flog schon am Mittwoch

Der Drohnenflug war jedoch schon am späten Mittwochabend beobachtet worden, also am Tag zuvor. Der Luftraum wurde in der Nacht zum Donnerstag gesperrt, wie die «Tagesschau» am Morgen des 25. September meldete. Am Donnerstagmorgen informierten auch Justizminister Peter Hummelgaard und Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen über den Vorfall, wie Medien anschließend berichteten.

Der Flug der militärischen Aufklärungsmaschine über Aalborg erfolgte also gut 20 Stunden nach der Beobachtung der unbekannten Drohne. Die Route des Flugzeugs kann also keineswegs beweisen, dass es die Drohnenflüge nicht gegeben hat. Erst Stunden nach dem Aufklärungsflug wurde der Luftraum über Aalborg wegen eines weiteren Drohnenalarms in der Nacht zum Freitag erneut geschlossen.

(Stand: 30.9.2025)

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Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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