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2.000 Euro brutto – wie viel bleibt wirklich netto übrig?

Die Höhe der Steuer- und Abgabenlast ist manchen Menschen in Deutschland ein Dorn im Auge. Im Oktober 2025 etwa wird verbreitet, von 2.000 Euro Bruttolohn blieben hierzulande nach Abzügen von Steuern und Abgaben ein Nettolohn von angeblich nur 1.000 Euro übrig.

Bewertung

Falsch. Der Nettolohn liegt selbst in der ungünstigsten Steuerklasse noch bei weit mehr als der Hälfte. Für Steuern und Sozialversicherungsbeiträge gibt es außerdem Gegenleistungen, um die man sich nicht allein auf Privatkosten kümmern muss.

Fakten

Im Netz lassen sich unzählige Brutto-Netto-Rechner finden – etwa hier, hier oder hier. Sie geben die Möglichkeit, den ungefähren Nettolohn selbst zu herauszufinden. Die Ergebnisse können je nach Anbieter leicht variieren. Zudem spielen natürlich die persönlichen Umstände eines oder einer Angestellten eine wichtige Rolle – etwa ob Kinder im Haushalt leben, ob er oder sie verheiratet ist, oder ob Kirchensteuer zu zahlen ist.

Drei Beispiele:

  • Einer alleinstehenden Arbeitnehmerin ohne Kinder in Steuerklasse 1, die einer Religionsgemeinschaft angehört, bleiben von 2.000 Euro brutto fast 1.500 Euro netto im Geldbeutel.
  • Bei einem verheirateten Katholiken mit zwei Kindern in Steuerklasse 5, dessen Frau mehr verdient und in der günstigeren Steuerklasse 3 eine niedrigere Steuerbelastung hat, bleiben von 2.000 Euro ungefähr 1.250 Euro. In Steuerklasse 3 wären es sogar rund 1.600 Euro.
  • Selbst in Steuerklasse 6 mit der höchsten Belastung, die häufig für nebenberufliche Tätigkeiten anfällt, bleiben einem Alleinstehenden knapp 1.200 Euro übrig.

Kurzum: Steuern und Abgaben reduzieren einen 2.000-Euro-Bruttolohn in keiner Steuerklasse auf die Hälfte.

Wofür Steuern und Abgaben gut sind

Über die Sozialabgaben wird unter anderem sichergestellt, dass man im Alter eine Rente erhält, sich bei Krankheit Mediziner und Medizinerinnen kümmern oder im Falle von Arbeitslosigkeit weiterhin Geld für den Lebensunterhalt und die Wohnung vorhanden ist.

Steuern wiederum werden genutzt, um gemeinnützige Aufgaben zu erfüllen. So stellt der Staat Polizei, Bundeswehr und Justiz für die Sicherheit zur Verfügung, baut Straßen, Brücken oder Gleise. Ebenso werden etwa Schulen, Universitäten, Bibliotheken und Krankenhäuser finanziert.

Mit Steuern und Abgaben sind also Leistungen verbunden, die der Staat übernimmt und für die Bürgerinnen und Bürger daher nicht ausschließlich privat zahlen müssen.

(Stand: 28.10.2025)

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Politik, Wirtschaft

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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